1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Zeckenalarm in der Börde

Borreliose-GefahrZeckenalarm in der Börde

Die Zahl der Borreliose-Erkrankungen hat in Sachsen-Anhalt ein Rekord-Hoch erreicht. Viele Fälle gibt es in der Börde und im Salzlandkreis.

Von Janette Beck 16.07.2018, 01:01

Magdeburg l Der Zeckenbefall und die daraus resultierenden Erkrankungen an Borreliose sind in Sachsen-Anhalt im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gestiegen. Laut Landesamt für Verbraucherschutz wurden im ersten Halbjahr 166 Borreliose-Fälle registriert. 2017 waren es im gleichen Zeitraum 140, vor zwei Jahren wurden nur 93 Erkrankungen gemeldet.

Tatsächlich dürfte die Zahl noch höher sein, betont Peggy Wießner, Sprecherin des Landesamtes für Verbraucherschutz, denn: „In Sachsen-Anhalt werden nur die laborbestätigten Fälle gemeldet.“ Häufig reiche dem Arzt jedoch das typische klinische Bild aus – sprich die sogenannte Wanderröte an der Einstichstelle – um Borreliose zu diagnostizieren. Diese sollte so schnell es geht mit Antibiotika behandelt werden, da die Bakterien schlimmstenfalls Gewebe zerstören und Nerven angreifen.

Zudem verweist Wießner darauf, dass es „starke regionale Unterschiede“ gibt. Demnach fühlen sich die Zecken besonders in der Börde wohl (58 aktuelle Borreliose-Fälle). Hier hat sich die Zahl der Infektionen im Vergleich zu 2016 (22) um 64 Prozent erhöht. Auch im Salzlandkreis tritt eine Häufung auf (47/26).

Warum die Zecken gerade in den beiden Regionen so wimmeln, ist nicht eindeutig geklärt. Doreen Wolff, Sachgebietsleiterin im Bördekreis, verweist auf die generell günstigen Lebensbedingungen im ländlichen Raum (Wald- und Wegränder mit hochgewachsenen Gräsern, Bachränder, Laubwälder mit krautigem Unterwuchs). Zudem sind Zecken, die bis zu neun Jahre alt werden, häufig auch in Gärten zu finden. Eine Ursache des Anstiegs, so Wolff, sei zudem der milde Winter, „wodurch die Zecken in diesem Jahr besonders früh aktiv wurden“. Ein weiterer Aspekt ist das Freizeitverhalten der Menschen, die es im Frühjahr und Sommer mehr ins Freie zieht. Aber auch durch eine gesteigerte Aufmerksamkeit von Patienten und Ärzten lasse sich die Zunahme der gemeldeten Fälle erklären.

Es gibt aber eine gute Nachricht: Laut Robert-Koch-Institut gab es in Sachsen-Anhalt im ersten Halbjahr 2018 keinen einzigen Fall von durch Zecken übertragener Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Im gesamten Vorjahr waren es drei.