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Brand Super-Blitzer aus Rache abgefackelt

Für mehr Bußgelder war kaum ein Blitzer in Sachsen-Anhalt verantwortlich. Nun ist das mobile Gerät bei einem Brandanschlag zerstört worden.

19.11.2020, 05:47

Magdeburg l Die massive Panzerung konnte die Technik nicht schützen. Das Metall wurde aufgeschweißt, daraufhin entzündete sich das Innere des mobilen Blitzers an der A 14 bei Dolle. Zwanzig Minuten später war die Polizei da – und die Täter geflüchtet. Der angegebene Schaden: rund 100.000 Euro.

Ein Brandanschlag, der sich nicht gegen irgendeinen Blitzer richtete. Unter Rasern ist wohl kaum ein Gerät im Land so verhasst wie der Super-Blitzer der Magdeburger Polizeiinspektion. Zuletzt hatte der gepanzerte Blitzer­anhänger für immer mehr Bußgelder gesorgt. Von Januar bis September stellte die Polizeiinspektion Magdeburg knapp 136.000 Verstöße fest. Im gesamten Vorjahr waren es nur 110.000, im Jahr 2018 nur rund 86.000. Einsatzorte des Magdeburger Super-Blitzers sind vor allem die A 2 und die A 14. Auch deswegen erwischte er zuletzt deutlich mehr Raser als die mobilen Geräte anderer Polizeiinspektionen im Land.

Mehrfach haben Unbekannte das Gerät in diesem Jahr schon beschädigt. Wie die Polizei berichtet, sei der Blitzer im Jahr 2020 bereits mit Farbe beschmiert worden. Ein anderes Mal habe ihn ein Unbekannter mit einer Warnbake beworfen. Täter ermitteln konnte die Polizei in beiden Fällen nicht. Wie hoch die Vandalismusschäden gegen Blitzer im Land insgesamt sind, konnte die Polizei gestern nicht sagen.

Bestürzt von dem Vorfall zeigte sich gestern Thomas Fabrizius von der Firma Vetro in Wismar. Die Firma verleiht und verkauft die Panzerblitzer, etwa zehn Behörden oder Kommunen in Sachsen-Anhalt würden sie nutzen, sagt er. Deutschlandweit seien derzeit rund 130 im Einsatz. Fabrizius berichtet, seit der Markteinführung 2015 seien erst fünf Blitzer derart zerstört worden. Farbattacken betrachtet er hingegen als „Kollateralschäden“. Sie würden nicht einmal mehr zur Anzeige gebracht. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich das nicht lohnt“, sagt er. Denn nur selten würden die Täter gefasst.