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Brandbekämpfung Mehr Verletzte bei Sachsen-Anhalts Feuerwehr

Jährlich werden rund 900 verletzte Feuerwehrleute in Sachsen-Anhalt gemeldet. Bald gibt es für sie einen Härtefall-Fonds.

Von Matthias Fricke 22.08.2018, 01:01

Magdeburg l Die Zahl der gemeldeten Dienstunfälle bei den rund 32.000 ehrenamtlichen Feuerwehrleuten in Sachsen-Anhalt steigt. So gab es im vergangenen Jahr 917 Verletzungsmeldungen an die Feuerwehr-Unfallkasse Mitte aus dem gesamten Land. Im Jahr davor waren es noch 876 und davor 836. In diesem Jahr könnte es laut Klaus Neuhaus von der Feuerwehr-Unfallkasse Sachsen-Anhalt und Thüringen (FUK) erneut zu einem Anstieg kommen: „Im Juli hatten wir wegen der Wald- und Feldbrände schon so viele Meldungen wie sonst im Quartal.“

Doch nicht in allen Fällen zahlt die Kasse für einen Dienstunfall. Zum Beispiel, wenn gesundheitliche Vorschädigungen durch Verletzungen oder Erkrankungen als wesentliche Ursache für den im Dienst entstandenen Schaden festgestellt werden.

Gerade bei Bänderrissen und Gelenkverletzungen treten solche Probleme vermehrt auf. Der Vorsitzende des Landesfeuerwehrverbandes, Kai-Uwe Lohse: „Doch wenn die Unfallkasse aus Satzungsgründen nicht reagieren kann, dann darf man trotzdem die Ehrenamtlichen nicht einfach im Regen stehen lassen.“

Deshalb soll sich „diese Ungleichbehandlung“ laut Innenministerium ab September ändern. „Mit dem Brandschutzgesetz 2017 haben wir die Voraussetzung dafür geschaffen, das künftig zu vermeiden“, erklärt Innenministeriumssprecher Stefan Brodtrück.

Über die Richtlinien des neuen Härtefall-Fonds sollen am 18. September noch der Vorstand und die Vertreterversammlung der FUK Mitte entscheiden. Klaus Neuhaus, stellvertretender Geschäftsführer: „Dann könnten die Fälle ab 1. September auch rückwirkend mit einbezogen werden.“

Für den Grundstock der Finanzierung soll der Landesfeuerwehrverband sorgen. Jeweils ein Euro vom Verkauf des „Grisu“ (Feuerwehrdrache aus Stoff) könnte den Planungen nach in den gemeinsamen Fonds fließen. Gerechnet wird mit rund 10.000 Euro.

Ab dem nächsten Jahr zahlen dann auch die Städte und Gemeinden einen freiwilligen Beitrag ein. Eine Gemeinde mit 1000 Einwohnern kostet das dann zum Beispiel 12,50 Euro.

Im Fonds sollten etwa 40.000 Euro zur Verfügung stehen. Übersteigt der Betrag in den folgenden Jahren die 50.000-Euro-Grenze oder ist der Topf leer, werden in den darauffolgenden Jahren die Beiträge angepasst, erklärt Neuhaus. 

In den vergangenen Jahren hatte die Kasse etwa sechs bis acht Feuerwehrleuten die Leistung verwehren müssen, weil sie eine gesundheitliche Vorschädigung hatten. Die Betroffenen sollen künftig einen Vordruck mit einem Antrag auf die Härtefallleistungen erhalten. Die Möglichkeiten der Rechtsmittel für die Betroffenen blieben aber unberührt.