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SPD: Bullerjahn will offenbar Landeschefin den Vortritt lassen Budde zur Spitzenkandidatur: "Partei entscheidet erst 2015"

Von Michael Bock 29.01.2013, 02:20

Magdeburg l Die SPD-Fraktions- und Landesvorsitzende Katrin Budde (47) hat sich in der Diskussion um die Spitzenkandidatur für die Landtagswahl 2016 zurückhaltend geäußert. "Das ist im Moment gar kein Thema", sagte sie gestern der Volksstimme. "Über die Spitzenkandidatur entscheidet die Landespartei erst im Jahr 2015." Gleichwohl schwelt die Diskussion um die Spitzenkandidatur schon seit einiger Zeit in der SPD.

Finanzminister Jens Bullerjahn (50) ist bislang zweimal als Spitzenkandidat angetreten. Bullerjahn habe ihr jedoch bereits im vorigen Sommer signalisiert, dass er nicht noch einmal antreten wolle, sagte Budde gestern. In diese Zeit fiel auch ein Volksstimme-Interview mit dem Finanzminister. Im Juni 2012 fragte ihn die Volksstimme, ob er bereit sei, 2016 ein drittes Mal als Spitzenkandidat für die SPD in den Landtagswahlkampf zu ziehen.

Bullerjahn ließ in dem Gespräch erkennen, dass er nicht unbedingt erneut antreten wolle: "Ich sehe das gelassen, bin bald der dienstälteste deutsche Finanzminister. Ich habe manches erreicht und trotzdem noch viele Aufgaben als Finanzminister Sachsen-Anhalts vor mir." Dann: "Ich weiß nicht, ob ich nach zwei Wahlkämpfen als Spitzenkandidat das noch mal ins Auge fassen sollte. Die Partei hat Alternativen, sie wird und sollte darüber offen und ehrlich diskutieren - wenn es soweit ist."

Als "Alternative" gilt seit langem Katrin Budde. Nach zwei schwachen SPD-Ergebnissen bei Landtagswahlen spräche vieles für die Magdeburgerin, der zuweilen ein überschäumendes Temperament zueigen ist. Zwischen ihr und Bullerjahn hat es in der Vergangenheit immer wieder mal mächtig gekracht. Zum Beispiel im Sommer 2011, als Budde die Uni-Privatisierungspläne Bullerjahns kurzerhand stoppte.

Die 47-Jährige hat sich in der SPD inzwischen mit Fraktions- und Parteivorsitz eine beachtliche Machtbasis aufgebaut. Allerdings erhielt sie bei der Vorstandswahl im November 2011 einen Dämpfer: Budde wurde nur mit mageren 68 Prozent in ihrem Amt als Landesvorsitzende bestätigt.

Die Spitzenkandidatur-Diskussion wurde jetzt nach einem Interview Bullerjahns in der "Mitteldeutschen Zeitung" neu befeuert. "Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, dass ich noch einmal aktiv die Spitzenkandidatur anstrebe", sagte Bullerjahn. "Im Moment" - in SPD-Kreisen heißt es, dass sich der Mansfelder mit dieser Formulierung immer noch ein Hintertürchen offenhalte.

Doch erst einmal betonte Bullerjahn, dass er Budde den Vortritt lassen werde: "Wenn sie will und das auch die Partei will, werde ich sie unterstützen." Budde: "Ich freue mich, dass er Unterstützung angeboten hat." Bis 2016 werde das "Teamspiel" zwischen Fraktion und Regierung fortgesetzt.