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Burg Querfurt Mehr Bauphasen als bislang bekannt

Auf der Burg Querfurt im Saalekreis wurden bisher unbekannte Baustrukturen freigelegt, unter anderem Reste von Toranlagen.

28.11.2018, 12:22

Querfurt (dpa) l Auf der Burg Querfurt (Saalekreis) sind bislang unbekannte Baustrukturen freigelegt worden. "Dazu gehören die Reste zweier Toranlagen, die deutlich älter als die noch sichtbare Westtoranlage sind", sagte Projektleiter Matthias Becker am Mittwoch. "Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich um die Überreste der Anlage aus dem 13. und 14. Jahrhundert, die aus den Beschreibungen von Chronisten überliefert sind."

Der mit ihnen verbundene Zugang zur Burg verlief damals anders als heute. Ebenso wurde ein rund acht Meter breiter und über vier Meter tiefer Graben in der heutigen Innenfläche der Westtoranlage entdeckt. "Die Grabungen belegen, dass es deutlich mehr als nur drei Bauphasen gab", sagte Becker.

Die Burg Querfurt gilt als eine der am besten erhaltenen Burganlagen Europas und ist die größte in Südostdeutschland. Auf der 3,5 Hektar großen Grundfläche würde die Thüringer Wartburg bei Eisenach sieben Mal Platz haben. Baugeschichtlich gibt es Spuren von der Romanik über die Gotik bis zum Barock zu entdecken.

An Funden kamen jetzt etliche grüne Ofenkacheln aus der Zeit Kardinal Albrechts (1490-1545) mit seinem Wappen zum Vorschein. Kacheln aus dem späten 16. Jahrhunderts zeigen biblische Motive und können den Angaben zufolge der Gruppe von sogenannten "Hans-Berman-Öfen" zugeordnet werden.

Zudem stießen die Archäologen auf einen Friedhof. "An manchen Stellen lagen bis zu sechs Gräber übereinander", sagte berichtete Becker. Bislang wurden 40 Bestattungen freigelegt. Bei den untersuchten Skeletten zeigten sich starke Abnutzungen am Bewegungsapparat, Zahnausfall sowie Spuren von Entzündungen am Kiefer.