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Geschichtsprojekt Stille Zeitzeugen an der Uni Magdeburg

Studenten der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg nehmen die Biografie verschiedener Objekte unter die Lupe.

Von Saskia Fischer 17.12.2018, 11:52

Magdeburg l Im Magdeburger Studentenprojekt soll eine Kustodie entstehen – also eine kunst- und kulturgeschichtliche Sammlung. Das ist die Vision der Verantwortlichen Prof. Dr. Susanne Peters, Dekanin der Fakultät für Humanwissenschaften, und Dr. Nora Pleßke, die den Studiengang Cultural Engineering leiten.

Es ist die Aufgabe der Studierenden die stillen Zeitzeugen zu analysieren: Zuerst beschreiben sie das Objekt – historische Maschinen, anatomische Modelle und Lehrtafeln zum Beispiel. Aus welchem Material und welchen Teilen besteht es? Welche Funktion hatte es? Im Anschluss recherchieren sie, wie der Gegenstand entstanden ist und wie seine „Biografie“ ist.

25 historische Objekte werden zum Jubiläum „25 Jahre OVGU“ entstaubt. Darunter sind viele, die gar nicht aus der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU) stammen, sondern von der Magdeburger Technischen Universität, der Pädagogischen Hochschule oder der Medizinischen Akademie, den Vorläufern der Uni. Aus den drei Hochschulen entstand im Jahr 1993 die Uni Magdeburg. „Mit dem Gesamtprojekt möchten wir das universitäre Kulturgut sichtbar und wieder für Forschung und Lehre nutzbar machen“, sagt Dr. Nora Pleßke.

Im Wintersemester 2018/19 wird der erste Schritt gemacht. Im Sommersemester 2019 werden die Objekte dann aufgearbeitet. Dann sollen sie kategorisiert und digitalisiert werden. Am Ende der jeweiligen Projektphasen werden die Ergebnisse präsentiert: Ob in Form eines dokumentarischen Films, Radio-Podcasts, einer Fotoausstellung oder etwas ganz anderem, ist den Studierenden selbst überlassen.

Die Arbeit an den einzelnen Objekten wird für die Studenten von Mini-Workshops begleitet. Was eine Objektbiografie ausmacht, erklärt am 9. Januar 2019 Dr. Peter Braun, Leiter des Schreibzentrums der Uni Jena. In der folgenden Woche spricht die Direktorin des Kulturhistorischen Museums Magdeburg Dr. Gabriele Kösters über die Museumpraxis.

Die Studenten lernen in den Workshops und arbeiten dann im Objekt-Labor: Hier ist das historische Anschauungsmaterial der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg zu finden und hier sollen die Studierenden mit Hilfe einer Tutorin erarbeiten, was sie am Ende präsentieren können.

Cultural Engineering ist ein interdisziplinärer Studiengang, der kulturwissenschaftliche Fächer mit Fächern wie Logistik oder Wirtschaft und Informatik verbindet. Er ist deutschlandweit einzigartig.

Das Kustodie-Projekt verbindet verschiedene Disziplinen unter dem kulturwissenschaftlichen Ansatz: Die Studierenden können überholte Geräte untersuchen, müssen die Funktionsweise verstehen und erfassen, wie die ehemaligen Aufgaben des Objekts heute bewältigt werden.