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Chicago Vorbereitungen für Domplatz-Musical laufen

Riesige Wächter und eine Justitia gehören bald zur Kulisse auf dem Magdeburger Domplatz. Die Musical-Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.

22.03.2019, 08:37

Magdeburg (dpa) l Bei der Schuhgröße des Ritters ist Theaterplastiker Jens Jähnig überfragt. Er geht in die Knie und misst schnell nach. "1 Meter 20." Ein Lächeln geht ihm über die Lippen. Gleich drei riesige Ritterrüstungen und eine Justitia entstehen derzeit in den Theaterwerkstätten des Theaters Magdeburg. Vom 14. Juni an sind sie die Hingucker in der Kulisse für das Open-Air-Musical "Chicago" auf dem Magdeburger Domplatz.

Jähnig erschafft die Riesen-Figuren aus Styropor, einem Bildhauer gleich. 7,35 Meter hoch werden die Ritterrüstungen – am Ende stehen sie auf einem 1,30 hohen Sockel. Justitia, die Göttin der Gerechtigkeit, misst sogar 10 Meter. Noch stehen sie in Einzelteilen in der Werkstatt. Von Ritterschuhen bis zum Knie. Justitias Kopf steht Kopf. Ihre verbundenen Augen machen sie unverkennbar.

Das Theater Magdeburg gehört nach eigenen Angaben zu wenigen Häusern, die eine Neuproduktion von "Chicago" herausbringen dürfen. In die Hauptrolle der Roxie Hart, die unter Mordverdacht ins Gefängnis von Chicago gebracht wird, soll die Sängerin Sandy Mölling (No Angels) schlüpfen. Roxie Hart soll ihren Liebhaber erschossen haben und trifft auf eine ebenfalls Mordverdächtige, die sich von einem gewieften Anwalt vertreten lässt. Der macht seine Mandantinnen zu Stars.

Drei Monate Arbeit liegen schon hinter Jens Jähnig, parallel arbeiten die Werkstätten immer an den Kulissen für vier oder fünf Stücke. Jähnig konzentriert sich auf "Chicago". "Das sieht so etwa aus wie die Oscar-Statue", sagt er mit Blick auf die weißen Teilstücke der Ritterrüstungen. Er zeigt die Hauptlautsprecher, die in die Figuren integriert sind.

30 Kubikmeter Styropor wurden geordert. "Am Ende werden wir sie nicht ganz brauchen." Jähnig arbeitet an den detailreichen Figuren hauptsächlich mit dem Messer und einem Nagelbrett für eine glatte Oberfläche. Er hat aber auch eine Holzbandsäge, mit denen er die Teile grob zurecht sägt. Besonders schwierig sei die Symmetrie bei den riesigen Figuren. Größere habe er noch nie erschaffen.

Damit die Wächter und Justitia bei Wind und Wetter standhalten, werde sie umhüllt mit mehreren Schichten Pappmaché. Darum machten sich aktuell Praktikanten verdient, sagt Jähnig. Am Ende verleiht ein Lack den Rittern den Metall-Look. Jähnigs Kollege Christian Romanski sagt, bei den Domplatz-Musicals habe man auch dazu gelernt. Anfangs habe es kleine Auflösungserscheinungen gegeben. "Draußen sind die Anforderungen andere als im Theater. Es kann eben auch mal vier Wochen durchregnen."