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Ganoven wollten den Senioren wegen angeblicher Gerichtsverfahren in den USA abzocken Clevere Bankangestellte vereiteln im Harz dreisten Trickbetrug an einem 84-Jährigen

Von Matthias Fricke 09.08.2012, 05:20

Drei jungen Bankangestellten aus Hessen im Harzvorland ist es zu verdanken, dass zwei dreiste Trickbetrüger festgenommen werden konnten. Die Frauen alarmierten die Polizei, weil sie mitbekamen, dass ein 84-jähriger Kunde ausgenommen werden sollte.

Hessen l Irgendwie kam den Bankangestellten der kleinen Volksbankfiliale in dem 1500-Seelendorf Hessen die Sache sehr merkwürdig vor. Ein 84-jähriger Mann aus einem Nachbarort hatte bereits vor drei Wochen eine größere Summe überweisen wollen. Was aber ganz offensichtlich nicht gelang, weil etwas mit den Kontonummern nicht stimmte. Am Dienstag stand der Senior erneut vor den Frauen und wollte nun das Geld in bar abholen: 7200 Euro. "Wir haben den Kunden angesprochen, wofür er das Geld haben wolle", erzählt Filialleiterin Katja Neebe. Der Senior erzählte, dass gegen ihn in den USA angeblich ein Gerichtsverfahren laufe und er nun das Geld sofort persönlich an Mittelsmänner übergeben müsse.

Die 25-jährige Bankangestellte: "Wir äußerten unseren Verdacht, dass er Betrügern aufsitzen würde, doch der Kunde ließ sich nicht vom Auszahlungswunsch abbringen." Die Angestellten informierten die Polizei und übergaben dem Mann den Telefonhörer. Polizeisprecher Peter Pogunke: "Trotz klarer Anweisungen am Telefon ließ sich der Senior leider nicht von der Geldübergabe abbringen. Er wusste offensichtlich nicht, wem er vertrauen kann." Parallel zu dem Gespräch haben sich zwei zivile Einsatzwagen der Polizei auf den Weg zur Adresse des Rentners gemacht. Doch, dort angekommen, hatte der Mann das Bargeld bereits an die Gauner übergeben. "Wir haben sofort eine überörtliche Fahndung eingeleitet und konnten das Fahrzeug der Männer ganz in der Nähe stoppen", so der Polizeirat.

Es stellte sich heraus, dass die Männer im Alter von 30 und 37 Jahren aus dem Landkreis Unna (Nordrhein-Westfalen) sich dort extra einen Mietwagen genommen hatten, um das Geld bei dem Senioren im Harz persönlich abzuholen. Als die Überweisung nicht eintraf, hatten sie die Geldübergabe verabredet. "Das räumten die Männer auch uns gegenüber ein", erklärt Polizeirat Peter Pogunke. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft wurden die Täter am Abend wieder aus dem Gewahrsam entlassen.

Immer wieder haben Beamte der Polizeidirektion Nord mit solchen Trickbetrügern zu tun, die mit einer Legende an das Geld der Senioren kommen wollen, meint Behördensprecherin Beatrix Mertens. Eine Häufung gab es im Januar in Magdeburg und im Jerichower Land. Der Salzlandkreis berichtete im Mai über verstärkte Aktivitäten. Seite 4