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Corona-Hilfe Franzosen und Italienern geht es besser

Sachsen-Anhalt behandelt zehn Corona-Patienten aus Frankreich und Italien. Zwei Wochen nach Ankunft geht es ihnen deutlich besser.

Von Alexander Walter 15.04.2020, 16:52

Magdeburg l Noch ein wenig blaß sieht er aus – der Mann, der da am Mittwochmorgen vom Krankenbett aus zugeschaltet in die Runde vor dem Eingang des Magdeburger Uniklinikums blickt.

Via Smartphone berichtet der Elsäßer Sachsen-Anhalts Politikern und Ärzten von seiner Genesung in Magdeburg. „Vielen Dank, dass Sie uns behandeln“, lässt der Mittfünfziger seine Übersetzerin sagen. Ministerpräsident Reiner Haseloff gibt die freundlichen Worte nur zu gern zurück: „Grüßen Sie Frankreich, es lebe die deutsch-französische Freundschaft“ sagt der CDU-Politiker. Später fügt er hinzu: „Das wird Europa zusammenschweißen.“ Dieser Termin ist Reiner Haseloff wichtig, das ist zu spüren. Es geht ihm auch um Symbolik, ein Zeichen an Europa.

Wie andere Bundesländer hat Sachsen-Anhalt spät begonnen, den schwerer betroffenen Nachbarn in der Corona-Krise zu helfen. Vor allem in Italien war der Eindruck entstanden, Deutschland lasse den Partner im Stich. Solcher Wahrnehmung will Haseloff hier entgegentreten. Dass die Hilfe endlich sichtbar wird und Wirkung entfaltet, hilft da ungemein. Sechs Patienten aus dem Elsaß hat allein das Uniklinikum aufgenommen. „Sie alle kamen in kritischem Zustand, waren beatmungspflichtig“, sagt Intensivmediziner Thomas Hachenberg. Dank der Arbeit des Teams geht es allen inzwischen deutlich besser.

Per Flugzeug konnten zwei bereits am Mittwoch zurückgebracht werden, zwei Weitere sollen am morgigen Donnerstag folgen. Auch vier beatmungspflichtigen Italienern aus dem Corona-Epizentrum Bergamo geht es viel besser. Das Bergmannstrost in Halle hatte sie aufgenommen. „Drei bereiten wir jetzt auf die Anschluss-Heilbehandlung im Haus vor“, sagt ein Sprecher. Haseloff spricht von „ganz wichtigen Botschaften“. Er habe ein Dankesschreiben von der französischen Botschafterin bekommen.

Zugleich müsse kein Sachsen-Anhalter Angst haben, dass ihm Betten genommen würden – auch das ist Haseloff wichtig. Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) belegt das mit Zahlen. So verfüge das Land über gut 600 Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeit. 292 davon sind frei. Nur 19 Betten seien von beatmungspflichtigen Corona-Patienten belegt. Und so gibt es gestern noch eine Botschaft: Sachsen-Anhalt will weiter helfen, wenn die Kapazitäten es zulassen. Das Uniklinikum stehe bereit, ergänzt dessen Chef Hans-Jochen Heinze. Die nächsten Patienten dürften wegen der Lage dort allerdings aus Großbritannien oder den Niederlanden kommen.