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Corona-Krise Touristikbranche im Harz fordert Hilfe

Gaststätten und Hotels im Harz melden durch die Corona-Krise Rekordumsatz-Verluste. 265 Millionen Euro haben sie bereits verloren.

Von Alexander Walter 25.04.2020, 01:07

Magdeburg l Der Harzer Tourismusverband hat sich wegen massiver Einnahmeausfälle in der Corona-Krise mit einem Hilferuf an die Landesregierung gewandt. „Die Lage ist dramatisch und verschlimmert sich von Woche zu Woche“, sagte Geschäftsführerin Carola Schmidt am Freitag.

Seit Mitte März hat das Land Hotels und Gaststätten wegen der Pandemie geschlossen. Für die Tourismusbranche im Harz bedeutet das laut Verband schon jetzt Umsatzeinbußen von 265 Millionen Euro. Die Prognosen sind düster. Selbst mit staatlichen Hilfen geht der Verband von einem Umsatzverlust von fast einer Milliarde Euro bis Jahresende aus.

„Unsere Betriebe brauchen Soforthilfen, die allen Betriebsformen zur Verfügung stehen und die die Verluste der Umsatzerlöse wenigstens so weit kompensieren, dass ein Überleben der Branche gesichert ist“, ergänzte Verbandsvorsitzender und Landrat im Harzkreis, Martin Skiebe.

Ministerpräsident Reiner Haseloff hat angekündigt, sich im Gespräch mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) für das Gastgewerbe einzusetzen. Die nächste Bund-Länder-Runde zur Corona-Krise findet am 29. April statt. „Wir müssen da weiterkommen“, sagte Haseloff. Zugleich fordert der Politiker ein Konzept der Branche zur Einhaltung von Hygieneregeln. Dieses legte Hotel- und Gaststättenverband gestern vor.

Christian Wieland, Inhaber des Ringhotels Weißer Hirsch in Wernigerode, sagte der Volksstimme, Hygienepläne lägen bei ihm schon länger bereit. Etwa für die Nutzung von Frühstücksräumen und Fahrstühlen oder für die Reinigung. Das nach eigenen Angaben älteste Hotel im Land hat 61 Zimmer mit 120 Betten. Bei aktuell nur zwei, drei Geschäftsreisenden sei das Haus nahezu mit einem Totalausfall konfrontiert, sagte Wieland.

Die Spitzen der Großen Koalition wollen der Branche mit einer Absenkung des Mehrwertsteuersatzes für Speisen in der Gastronomie helfen. Ab 1. Juli soll dieser auf den verminderten Satz von 7 Prozent sinken. Die SPD hatte im Vorfeld kritisiert, das nütze Unternehmern nur, wenn sie auch öffnen dürften.

Der Tourismus ist eine wichtige Wirtschaftssäule im Land. Allein im Harz sichert der Tourismus laut Verband rechnerisch 46.000 Einkommen.