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Coronavirus Kurzarbeit steigt dastisch an

Unternehmen in Mitteldeutschland wollen mit den Anträgen auf Kurzarbeitergeld Kündigungen vermeiden.

Von Herbert Spies 31.03.2020, 14:39

Magdeburg  l Wegen der Corona-Krise sind bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Sachsen-Anhalt die  Anzeigen für Kurzarbeit drastisch gestiegen. "Die Zahl ist im März auf 9.700 hochgeschnellt. Das hat eine Sonderzählung ergeben, bei der alle Arbeitsagenturen im Land befragt wurden", sagte Markus Behrens, Geschäftsführer der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen. Und er lieferte Vergleichszahlen: Im gesamten Jahr 2019 hatte es nur 280 Anzeigen für Kurzarbeit in Sachsen-Anhalt gegeben. Im Jahr 2009 zur Finanzkrise zählten die Arbeitsagenturen insgesamt rund 4.000 Anzeigen.  

 

Die Unternehmen wollen mit den Anträgen auf Kurzarbeitergeld angesichts der nahezu alle Branchen betreffenden, coronabedingten Wirtschaftskrise Entlassungen von Mitarbeitern möglichst vermeiden. "Wir erleben eine noch nie dagewesene Situation, die auch für uns nur unter extremer Kraftanstrengung zu bewältigen ist. Noch nie gab es so viele Anzeigen in so kurzer Zeit und so viel Beratungsbedarf von Seiten der Unternehmen. Und wir sind bestimmt noch nicht am Ende der Fahnenstange angelangt. Wir rechnen in den kommenden Monaten mit weiter steigenden Zahlen", sagte Behrens.

Kurzarbeitergeld sei eine Pflichtleistung, die an jedes Unternehmen ausgezahlt werde, wenn die Voraussetzungen vorlägen. "Unabhängig vom eingeplanten Haushalt für Kurzarbeitergeld stehen bundesweit in der Rücklage der Bundesagentur 26 Milliarden Euro zur Verfügung. Sollte diese Summe irgendwann aufgebraucht sein, wird der Bund Geld nachschießen", führte Behrens aus.

Wie jeden Monat stellte die Bundesagentur für Arbeit auch die Arbeitsmarktzahlen für den Monat März 2020 vor. Demnach ist die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt im Berichtsmonat März leicht gesunken. Mitte Marz waren rund 79800 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 3800 weniger als im Februar und 6300 weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote lag im März bei 7,1 Prozent nach 7,4 Prozent im Februar und 7,6 Prozent im Vorjahr. Der Stichtag für die März-Statistik war der 12. März, dieses Datum lag vor Beginn der Corona-Krise in Sachsen-Anhalt. Deshalb seien die Auswirkungen der Pandemie auf die Arbeitslosigkeit und die Beschäftigungs-Situation im Land an diesen Zahlen noch nicht abzulesen, so die Bundesagentur für Arbeit.