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DAK-Studie 1,3 Millionen Fehltage durch Rückenschmerzen

Die meisten Sachsen-Anhalter gehen mit Rückenschmerzen nicht zum Arzt. Trotzdem führen die Beschwerden zu einer hohen Zahl an Fehltagen.

03.05.2018, 11:28

Magdeburg (dpa) l Beschäftigte in Sachsen-Anhalt haben wegen Rückenschmerzen rechnerisch 1,3 Millionen Arbeitstage gefehlt. Das haben Experten im Auftrag der Krankenkasse DAK errechnet. Dabei lag die Zahl der Fehltage wegen Rückenbeschwerden deutlich über dem Bundesschnitt. So kamen in Sachsen-Anhalt 130,6 Fehltage je 100 Beschäftigten zusammen, im Bund lag der Anteil bei 86,7 Fehltagen. Das geht aus dem DAK-Gesundheitsreport "Rätsel Rücken" hervor, den die Kasse am Donnerstag vorstellte.

Das Ziel, das Problem Rücken in den Griff zu bekommen, sei bisher trotz Prävention und Gesundheitskursen nicht erreicht worden, konstatierte die Leiterin der DAK-Landesvertretung Ramona Kann. Es sei nötig, die Angebote auf den Prüfstand zu stellen.

Der Studie zufolge litten im vorigen Jahr rund 800.000 Berufstätige im Land an Rückenschmerzen, bei etwas mehr als jedem elften Betroffenen waren die Beschwerden chronisch. Bei einer Umfrage für den Report gaben drei Viertel der Befragten an, in den vorigen 12 Monaten einen Rückenschmerzen gehabt zu haben. Gleichzeitig sagten 90 Prozent, sie seien trotzdem zur Arbeit gegangen. Nur jeder vierte Betroffene suchte laut Umfrage einen Arzt auf.

Dennoch stieg die Zahl der Patienten, die wegen Rückenschmerzen in einem Krankenhaus versorgt werden mussten – und zwar seit 2007 um 65 Prozent, hieß es. In keinem anderen Bundesland nahmen Patienten wegen dieser Beschwerden öfter Klinikleistungen in Anspruch. Mehr als die Hälfte der Behandlungen seien als Notfall eingestuft worden. Experten gehen davon aus, dass sich dieser Wert vermindern ließe. So sei auch an Werktagen, an denen die niedergelassenen Ärzte im Dienst seien, die Zahl der Notfälle deutlich gestiegen.

Im Report wird vermutet, dass es für Ärzte fern der Kliniken zunehmend schwieriger werde, Rückenschmerzpatienten zeitnah zu versorgen. Zudem steuerten viele Betroffene – gerade bei starken Schmerzen und längerer Leidenshistorie – oft selbst direkt die Notaufnahme an, weil sie sich kürzere Wartezeiten erhofften. Um die Kliniken zu entlasten, könnten medizinische Versorgungszentren und ein verbesserter Terminservice bei den niedergelassenen Ärzten helfen, so die DAK-Landesleiterin Kann.

Auch das Arbeitsumfeld müsse rückenfreundlicher gestaltet werden. Während Studien zuletzt keinen Beleg für die landläufige Meinung finden konnten, dass viel Sitzen ein Risikofaktor für Rückenschmerzen ist, wird Stress als Auslöser häufig unterschätzt, hieß es im Report. "Freude bei der Arbeit schützt vor einer Krankmeldung."

Für die Studie nutzten die Experten mehrere Methoden: So wurden die Daten von 60.000 DAK-Versicherten in Sachsen-Anhalt ausgewertet und hochgerechnet. Zudem wurden bei einer Online-Befragung bundesweit rund 5224 Männer und Frauen zu ihren Beschwerden befragt.