1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Das sagen Amerikaner in Sachsen-Anhalt

Liveticker

Clinton oder Trump? Das sagen Amerikaner in Sachsen-Anhalt

Vor der Wahl zweifeln US-Bürger in Sachsen-Anhalt an beiden Präsidentschaftskandidaten.

07.11.2016, 23:01

Magdeburg l Wenn Jonathan Winell am nächsten Montag nach Magdeburg zurückkehrt, hat sein Heimatland ein neues Staatsoberhaupt. Der Tenor singt in der Landeshauptstadt im Ensemble des Theaters, ist in dieser Spielzeit unter anderem in den Produktionen „Madame Butterfly“, „Der fliegende Holländer“ und „Die Csárdásfürstin“ zu sehen. Die Volksstimme erreicht Winell am Montag in New York City. In der Millionenmetropole wurde der Opernsänger geboren, hier geht er am Dienstag wählen. „Ich bin enttäuscht von den Wahlmöglichkeiten“, sagt der 32-Jährige. Donald Trump hält er für einen Idioten. Sein Vertrauen in Hillary Clinton ist wegen der E-Mail-Affäre erschüttert. „Ich habe mich noch nicht entschieden, wen ich wählen werde“, sagt Winell. Womöglich wird er Jill Stein, der Kandidatin der grünen Partei, seine Stimme geben. „Eine Frau als US-Präsidentin kann ich mir gut vorstellen“, sagt Winell.

Auch Nicole Small ist nicht begeistert. Die Kalifornierin studiert an der Universität Magdeburg Neurowissenschaften. „Trump und Clinton sind nicht geeignet, Präsident der USA zu sein“, sagt Small. Dass Trump überhaupt Kandidat sei, mache sie traurig. „Ich muss mir gut überlegen, ob in die USA zurückkehre, wenn er tatsächlich Präsident wird“, erklärt die 23-Jährige.

Infografik: Clinton versus Trump | Statista
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista, Referenz

Leigh Love rechnet mit einem knappen Ergebnis. „Ich dachte erst, Hillary Clinton liegt klar vorne, aber seitdem das FBI erneut wegen der E-Mail-Affäre ermittelt hat, bin ich nicht mehr sicher“, sagt die 53 Jahre alte Englisch-Dozentin, die an der Hochschule Magdeburg-Stendal arbeitet. Sehr frustrierend sei der ständige Streit zwischen Demokraten und Republikanern. „Wenn Clinton gewinnt und die Republikaner die Mehrheit im Repräsentantenhaus behalten, wird es wenig Fortschritt und Kooperation geben“, befürchtet Love.

Stephen Gerhard Stehli hat sich vor der Wahl klar positioniert. „Ich habe Hillary Clinton gewählt“, sagt der 55 Jahre alte Referatsleiter im Bildungsministerium Sachsen-Anhalts. Stehli, eigentlich kein Stamm-Wähler der Demokraten, will vor allem Donald Trump als Präsidenten verhindern. Die Äußerungen Trumps bezeichnet Stehli als Vulgärpopulismus. „In einer Zeit, in der Menschen unzufrieden sind, konnte er damit punkten“, erklärt er. Stehli ist überzeugt, dass die neue und erste Präsidentin der USA Hillary Clinton heißen wird. Und wenn nicht? „Auch dann wird die Sonne wieder aufgehen“, prophezeit der gebürtiger New Yorker. Die Beziehungen zwischen Deutschland und den USA würden sich mit dem US-Präsidenten Trump wohl nicht verbessern, befürchtet Stehli. „Trump fehlt die wichtige politische Tugend der Berechenbarkeit“.

Infografik: US-Wähler uneins, was eine starke Demokratie ausmacht | Statista
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista, Referenz

Auch Andrew Warren, Basketballspieler bei Mitteldeutschen BC in Weißenfels hat bereits gewählt. Die TV-Debatten hat er stets verfolgt. Viel wurde am Küchentisch der Warrens über den Wahlkampf gesprochen. "Mit all den Themen und Skandalen, die die beiden Kampagnen aufwarfen, konnte man dem Thema nicht ausweichen", sagt der 29 Jahre alte Shooting Guard. "Ich bin wirklich froh, wenn die Wahl vorbei ist und das Thema hoffentlich keine große Rolle mehr spielt."

"Ich weiß auch für mich, wer der beiden Kandidaten den besseren Präsidenten abgeben würde. Allein wenn es um Themen wie Außenpolitik geht und bei den Themen, die gerade in den USA relevant sind", sagt Sergio Kerusch, der auch Spieler des Mitteldeutschen Basketballclubs ist. Der Deutsch-Amerikaner blickt trotz der Kritik an Clinton und Trump positiv in die Zukunft: "Diese Wahl und ihr Ausgang kann und wird hoffentlich viele der großen Probleme, die es aktuell gibt, angehen und lösen können."

Infografik: Europäer fürchten Präsident Trump | Statista
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista, Referenz