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Demokratie Kritik an Junkermanns Ost-Rüffel

Landesbischöfin Ilse Junkermann sieht bei den Ostdeutschen Nachholbedarf in Sachen Demokratie. Für ihre Aussagen hat sie Kritik geerntet.

Von Steffen Honig 08.01.2019, 00:01

Magdeburg l Mit ihrer Ansicht, die Ostdeutschen hätten bei der Demokratie gewaltig aufzuholen, ist die evangelische Landesbischöfin Ilse Junkermann auf heftige Kritik gestoßen. Die aus Baden-Württemberg stammende Junkermann hatte den Stand der Demokratie im Osten mit dem in Westdeutschland Mitte der 1960er Jahre verglichen.

Siegfried Borgwardt, CDU-Fraktionschef im Landtag, geht auf Volksstimme-Anfrage scharf mit Bischöfin Junkermann ins Gericht: „Ich halte diese Meinung für falsch und teilweise anmaßend.“ Hier werde ähnlich undifferenziert verallgemeinert wie bei der Aussage, alle Ausländer seien kriminell.

Borgwardt weiter: „Wir haben die Demokratisierung selbst gemacht, vor 70 Jahren haben das im Westen die Alliierten getan.“ Demokratie-Zustimmung sei nicht von der Sozialisierung, sondern verlässlichen wirtschaftlichen und staatlichen Strukturen abhängig. Das sei im Herbst 2015 deutlich geworden.

Katja Pähle, SPD-Fraktionsvorsitzende im Landtag, verweist darauf, dass die AfD ein gesamtdeutsches Thema sei. „Bei den Landtagswahlen 2016 erreichte die AfD nicht nur in Sachsen-Anhalt 24,3 Prozent, sondern in Baden-Württemberg auch 15,1 Prozent.“ Demokratie lebe vom Mitmachen. „Das gilt in Halle und Magdeburg genauso wie in Hamburg oder Stuttgart. Leider ist das Wollen, sich einzubringen, überall in Deutschland geringer geworden“, merkt Pähle an. Sie findet: „Die scharfe Trennung zwischen Ost und West, die Bischöfin Junkermann zieht, ist falsch.“

Andreas Herbst, evangelischer Pfarrer i. R. bemerkt: „Sie ist ein Kind des Westens.“ Es sei nicht sehr günstig, wenn die Bischöfin solche Aussagen treffe, ohne vorher mit jemandem gesprochen zu haben, der die Gegebenheiten vor Ort seit Jahrzehnten kenne.