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DGB-Chef Gebhardt hat Ärger wegen Haseloff-Lob

Gewerkschaften und SPD kritisieren eine vermeintliche Wahlempfehlung des DGB-Chefs in Sachsen-Anhalt.

Von Jens Schmidt 08.12.2015, 00:01

Magdeburg l Sachsen-Anhalts DGB-Chef Udo Gebhardt muss nach seinem Grußwort auf dem CDU-Parteitag heftige Kritik einstecken. Der Gewerkschafter mit SPD-Parteibuch hatte bei der Veranstaltung am Wochenende CDU-Ministerpräsident Reiner Haseloff geradezu euphorisch Unterstützung im Wahlkampf zugesagt. „Dann gib mal Gas, lieber Reiner. Was ich dazu beisteuern kann, werde ich tun.“

Die IG Metall zeigte sich entsetzt und zweifelte an Gebhardts parteipolitischer Unabhängigkeit. „Wahlempfehlungen oder einseitige Parteinahme lehnen wir strikt ab“, sagte Bezirkschef Hartmut Meine.

Für SPD-Fraktionschefin Katrin Budde ist nicht nachvollziehbar, wie sich ein Gewerkschafter für CDU-Wirtschaftspolitik stark machen kann. „Haseloff spielt mit dem Vorschlag, den Mindestlohn für Flüchtlinge auszusetzen und Zuwanderer gegen deutsche Arbeitnehmer auszuspielen.“ Gebhardt Kritik kam auch von der Linken, der Wirtschaftspolitiker Frank Thiel daran erinnert, dass sich gerade die CDU lange gegen einen flächendeckenden Mindestlohn gesperrt hatte.

CDU-Wirtschaftspolitiker Ulrich Thomas hingegen nahm Gebhardt in Schutz und diagnostizierte eine „hohe Nervosität“ unter linken Parteien.

Gebhardt selbst zeigte sich am Montag zerknirscht. „Mit dieser Wucht der Kritik hatte ich nicht gerechnet“, gestand er der Volksstimme. Seine Worte habe er „vor dem Hintergrund jahrzehntelanger guter Bekanntschaft“ an Reiner Haseloff gerichtet. „Eine direkte Wahlempfehlung habe ich nicht gegeben“, sage er. Und betonte: „Inhaltlich stehen wir SPD und Linken am nächsten.“