Magdeburg Diabolo-Schützen wieder frei
Im Fall um die Schüsse auf ein Magdeburger Altenheim handelten die drei Tatverdächtigen offenbar aus Langeweile.
Magdeburg l Zehn Tage narrten die Diabolo-Schützen die Polizei in Magdeburg. Am Dienstagabend schlug das Spezialeinsatzkommando (SEK) zu. In einem weißen Transporter fuhren die vermummten und schwer bewaffneten Beamten vor und stürmten die Wohnung im zweiten Obergeschoss des Studentenwohnheims. Dort überwältigte das SEK einen der drei Tatverdächtigen. In der Wohnung fanden die Polizisten eine Druckluftpistole (siehe Foto) und einen Schlagring.
Kurz zuvor erfolgte der Zugriff auf zwei weitere Tatverdächtige im Stadtzentrum. Auch hier schlug das SEK blitzschnell zu. Passanten blieben stehen und schauten ungläubig auf die filmreife Aktion. Die Taten hatten in den vergangenen Tagen in Magdeburg für Angst unter den Senioren des Altenheims „Am Krökentor“ und einer benachbarten Berufsschule gesorgt. Nach derzeitigem Kenntnisstand feuerten die Schützen in zehn Tagen mindestens 12 Mal auf Menschen. Ein Berufsschullehrer wurde dabei leicht verletzt. Er erlitt ein Hämatom. Außerdem entstand Sachschaden an Autos und der Seniorenresidenz.
In der Folge wurde der Platz von den Ermittlern verstärkt überwacht – auch technisch. Wie genau, wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht nennen. Die Polizei konzentrierte sich dabei auf die Berufsschule und das Studentenwohnheim, die beide direkt gegenüber der Seniorenresidenz liegen. Der Zugriff im Studentenwohnheim erfolgte, weil die Polizei genügend Beweise zusammen hatte, dass es sich bei der Wohnung um die des Schützen handeln musste.
Bei der dort sichergestellten Druckluftwaffe handelt es sich um eine handelsübliche Pistole, die man ohne Waffenschein mit 18 Jahren erwerben kann. Die Täter feuerten damit aus einer Entfernung von zirka 30 bis 50 Metern auf ihre Ziele.
Zum Motiv und persönlichem Hintergrund der Schützen ist bislang wenig bekannt. Die drei Tatverdächtigen sind zwischen 18 und 19 Jahren alt und laut Polizei nicht einschlägig vorbestraft. Der 19-Jährige studiert, die beiden 18-Jährigen sind derzeit arbeitslos. Bei den Vernehmungen wurde wenig Erhellendes zu Tage gefördert. Nach Informationen der Volksstimme sollen die drei jungen Männer offenbar allein aus Langeweile auf Menschen geschossen haben.
Ermittelt wird jetzt wegen versuchter und gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung. Ein Verfahren wird aller Voraussicht nach vor der Jugendstrafkammer geführt. Es liegt jetzt bei der Staatsanwaltschaft Magdeburg. Die drei mutmaßlichen Schützen sind bis zum Gerichtstermin wieder auf freiem Fuß.