Die Decke ist zu kurz
Für junge Lehrer ist es fabelhaft, wie sie derzeit von fast allen Ländern umworben werden. Mecklenburg-Vorpommern verheißt in Anzeigen ein Leben in der Natur, direkt am Ostseestrand. Berlin legt beim Gehalt noch eine Schippe drauf und hat natürlich auch sonst einiges zu bieten. Für Schulen in Sachsen-Anhalt hingegen ist es bitter, wenn für Mathematik, Chemie, selbst für Sport einfach niemand mehr zu finden ist. Dass im Vorharz eine Schule aus Personalmangel schließen muss, zeigt, wie gewaltig das Problem mittlerweile ist.
Zugleich wirft der Fall ein grelles Licht auf den Konkurrenzkampf, den sich öffentliche und private Schulen um die wenigen jungen Kollegen liefern. Keiner Seite ist es zu verdenken, wenn sie sich müht, Nachwuchs zu gewinnen. Doch egal, wie sehr die Decke gezerrt wird – sie ist einfach zu kurz. Die Lösung kann nur lauten: Mehr ausbilden. Mehr Seiteneinsteiger gewinnen. Mehr ausländische Lehrer zulassen. Keine neuen Ideen – aber die einzigen, die wirken. Seite 1