Die deutsche Provinz sorgt für mehr Weltrekorde und Titel
Bottrop (dpa/kö) l Während die Rekordflut aus London gestern versickert ist und die Helden sich ausruhen, geht es in der deutschen Provinz munter weiter. Anders als in den olympischen Disziplinen werden die Deutschen bei den Nonsense-Disziplinen immer kreativer und leistungsbereiter.
Sogar China hat das Nachsehen, wenn Deutsche wie im hessischen Gründau es richtig ernst meinen. Genau 1150 Menschen haben sich dort in ihre Matratzen fallen lassen und einen neuen Weltrekord im "Matratzen-Domino" für das Guinness-Buch der Rekorde aufgestellt. Die internationale Jury staunte. "Alles verlief hundertprozentig korrekt nach unseren strengen Richtlinien", sagte die Guinness-Richterin Seyda Subasi-Gemici nach dem nur etwa zwölfminütigen Spektakel.
Die 1150 Freiwilligen hatten sich für den Weltrekordversuch mit einer Matratze im Rücken hintereinander auf einer 2,4 Kilometer langen Strecke rund um ein Möbelhaus postiert.
Der erste "menschliche Dominostein" ließ sich in seine Matratze fallen, die dann den nächsten Starter sanft zum Sturz brachte. Nach und nach wurde so die neue Bestmarke erzielt. Erst vor wenigen Wochen hatten 1001 Menschen in China den bislang gültigen Weltrekord im "Matratzen-Domino" aufgestellt. Den ersten Versuch dieser Art gab es 2009 in Australien mit 80 Teilnehmern.
Während unser Kugelstoßer David Storl mit 21,86 Metern knapp die Goldmedaille verpasste, reichten am Sonnabend dem Lastwagenfahrer Joachim Mans (44) aus dem sauerländischen Attendorn 22,66 Meter, um Weltmeister im Handtaschenweitwurf zu werden. Er schleuderte sein Täschchen in Bottrop am weitesten.
Mans hatte sich den Erfolg hart erkämpft. Ganze neun Handtaschen seiner Frau habe er im Training zerschlissen, erzählte er. Gegen den kräftigen Kraftfahrer hatten die Frauen keine Chance.
Die Damen mussten aber auch Wimperntusche und Lippenstift in ihren Taschen gegen ein Kilogramm Sand tauschen, bevor es hieß: Handtäschchen flieg!
Wenn also das deutsche Innenministerium bei seinen Zielvereinbarungen zu Rekorden und Medaillen nicht nur die Sportverbände, sondern auch die Alternativsportszene berücksichtigt hätte, wäre es seinen ehrgeizigen Zielen sehr viel näher gekommen.