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Polizeigewerkschaften bezeichnen Fußstreifenprojekt als Blendwerk "Die Leute werden verarscht"

Von Matthias Fricke 17.05.2013, 03:13

Magdeburg. "Das Pilotprojekt ist eine Mogelpackung und man muss es auch so beim Namen nennen. Es ist unverschämt, zu behaupten, dass wir wieder Laufen lernen müssen. Früher, als es das Personal noch zuließ, waren wir mindestens 15 Prozent der Dienstzeit zu Fuß unterwegs", sagte der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft Wolfgang Ladebeck am Donnerstag.

Er reagierte auf einen Test der Volksstimme, bei dem in der Innenstadt nach mehreren Stunden eine Streife, bestehend aus zwei Kontaktbeamten, angetroffen wurde, die normalerweise im Süden der Stadt ihren Dienst verrichten. Zwei weitere Doppelstreifen des Zentralen Einsatzdienstes waren im Rahmen des Projektes zeitgleich an anderer Stelle im Zentrum unterwegs, erklärte später die Polizeiführung auf Nachfrage.

Uwe Petermann von der Gewerkschaft der Polizei schimpfte: "Alle in der Polizei wissen, dass wir überhaupt kein Personal für diese Form polizeilicher Prävention haben. Dies wurde mit dem Verschwinden der Fahrradstaffel mehr als deutlich."

Er zitierte die Beamten aus dem internen Internet-Netzwerk: " ... Leute, was wir damals an Fußstreifen gelaufen sind, werden die an Landtagssitzungen in 100 Jahren nicht absitzen ... Es sollen noch 1500 Mann abgebaut werden. Die Leute werden hier verarscht. Der Beamte soll in 20 Minuten am Einsatzort sein, die Stationen werden geschlossen und der eine Kontaktbeamte wird wegen seiner Fahrer-Ermittlungen und Anzeigenaufnahmen nicht mehr vom Tisch wegkommen. Wie soll das gehen?"