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Die Linke Wirbel um Höhn-Rückzug

Linken-Bundesgeschäftsführer Matthias Höhn hat Streit in der Partei satt und plant Rückzug.

13.10.2017, 23:01

Magdeburg l Wegen des andauernden Streits des Spitzenpersonals der Linken plant Bundesgeschäftsführer Matthias Höhn seinen Rückzug. Das erfuhr die Volksstimme aus Parteikreisen. Der Mann aus dem Harz gehört seit 2006 dem Landtag an und ist bei der Bundestagswahl im September ins Parlament eingezogen.

Dem Vernehmen nach soll Höhn den Dauerzwist der Partei- und Fraktionschefs satt haben. Nach der Bundestagswahl hatte Ex-Parteichef Oskar Lafontaine die Parteivorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger wegen des schlechten Abschneidens der Linken bei Arbeitslosen und Arbeitern heftig kritisiert und die Flüchtlingspolitik als „verfehlt“ bezeichnet. Lafontaine erklärte: „Die beiden Parteivorsitzenden finden selbst wenig Zustimmung bei den Wählern.“

Die Parteichefs warfen Wahlkampfmanager Höhn diese Woche im Vorstand vor, dass dieser sie nicht öffentlich gegen die Kritik verteidigt habe, heißt es. Außerdem sollen sie unzufrieden darüber sein, dass Höhn die starke Personalisierung des Wahlkampfs auf die Fraktionschefs Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch unterstützt habe. Wagenknecht ist mit Lafontaine verheiratet. Kipping wurden selbst Ambitionen auf die Spitzenkandidatur nachgesagt.

Die Parteichefin dementierte im Kurznachrichtendienst Twitter, dass es ein Zerwürfnis zwischen ihr und Höhn gibt. „Ich möchte weiter mit Matthias Höhn als Bundesgeschäftsführer zusammenarbeiten“, teilte sie mit.

Höhn wollte sich am Freitag nicht dazu äußern. In der Partei heißt es, der Bundesgeschäftsführer prüfe derzeit die verschiedenen Szenarien: Entweder einen Rücktritt in den nächsten Wochen oder einen geordneten Rückzug im Frühjahr, wenn ein neuer Vorstand gewählt wird.

„Es ist nicht immer einfach, die unterschiedlichen Charaktäre zusammen zu halten. Ich könnte es verstehen, wenn er Konsequenzen zieht“, sagte Linken-Urgestein und Landtagsvizepräsident Wulf Gallert der Volksstimme.

Die Bundestagsabgeordnete Birke Bull kritisiert die Auseinandersetzungen: „Dieser ewige Streit demotiviert unsere Mitglieder. Das muss aufhören. Es wäre ein riesiger Verlust, wenn sich Matthias Höhn zurückziehen würde.“