Eierklau: Tauben Berlins fürchten um Nachwuchs
Berlin l Panik unter den Tauben Berlins: Ein unbekannter Eierdieb macht die Dächer der Bundeshauptstadt unsicher. Wie die Berliner Polizei mitteilt, liege der Schwerpunkt der Entführungen am Potsdamer Platz. Dabei war die oft von anderen Stadtbewohnern als "Ratten der Lüfte" drangsalierte Minderheit gerade noch so optimistisch gewesen: Freundliche und tolerante Mitbürger hatten den 10000 Tauben Berlins in den vergangenen Wochen am Potsdamer Platz 11 eine luxuriöse Herberge in Form einer ruhenden Taube gebaut. 68 Appartements in bester Lage am pulsierenden Herzen der Stadt, modernste Sanitär- und Nistanlagen inklusive. Blitzender Edelstahl, Glas und weiß-grau gestrichenes Aluminium begeisterten die neuen Mieter.
Doch die Freude wich schnell dem blanken Entsetzen: Als die ersten Loft-Bewohner gestern von einem Rundflug zurückkehrten, lagen in den mit Designer-Stroh ausgelegten Kinderzimmern Plastikeier statt des eigenen Nachwuchses. "Die Entführer dachten wohl, wir merken das nicht", sagte eine fassungslose Taubenmutter unter Tränen. Wohin der Nachwuchs verschwunden ist und wer hinter den dreisten Taten steckt, ist bislang ein Rätsel. Die betroffenen Taubenfamilien haben nun angekündigt, in ihre betreuten Taubenschläge in Kreuzberg, Reinickendorf und Spandau zurückzuziehen.
Während die Polizei auf der Suche nach den Entführern noch im Dunkeln tappt, forderten die Geschädigten die Stadtverwaltung auf, ähnlich wie in Augsburg einen Taubenwärter anzustellen, der auf die Taubenjugend aufpasse. Berlins Tierschützer haben bereits eilfertig angekündigt, dieses Anliegen zu unterstützen. Das sei nicht teurer als die Beseitigung des Taubendrecks und der Bau von Vergrämungsanlagen.