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Pflegereform Kosten übersteigen Rente: Eigenanteil in der Pflege in Sachsen-Anhalt deutlich gestiegen

In Sachsen-Anhalt müssen Pflegeheimbewohner weniger für einen Platz zahlen als in vielen anderen Regionen Deutschlands. Doch auch hier haben sich die Eigenanteile in den vergangenen Jahren erhöht.

Aktualisiert: 02.03.2022, 06:33
Bei vielen Menschen in Sachsen-Anhalt übersteigt der Eigenanteil die eigene Rente.
Bei vielen Menschen in Sachsen-Anhalt übersteigt der Eigenanteil die eigene Rente. Foto: imago images/Panthermedia

Magdeburg/dpa - Die finanzielle Belastung der Bewohner in stationären Pflegeeinrichtungen ist in Sachsen-Anhalt deutlich gestiegen. Während im Jahr 2017 durchschnittlich noch 817 Euro anfielen, waren es im Januar 2022 rund 1.406 Euro.

Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion im Landtag hervor. Die Zahlen hat die Sozialagentur Sachsen-Anhalt erfasst.

Viele Rentner in Sachsen-Anhalt erhalten Mini-Rente

Bei vielen Menschen übersteigt der Eigenanteil die eigene Rente. Jeder zweite Rentner in Sachsen-Anhalt mit mindestens 40 Beitragsjahren erhält eine monatliche Rente von weniger als 1.200 Euro.

Wer die Kosten für einen Platz im Pflegeheim nicht aus eigener Tasche bezahlen kann, bekommt in der Regel Hilfe vom Sozialamt. „Es gibt Heime in Sachsen-Anhalt, wo 80 Prozent der Bewohner Sozialhilfeempfänger sind“, sagt Linken-Abgeordnete Monika Hohmann. „Etwas für die Enkel anzusparen - das ist für viele nicht drin.“

Eigenanteil in Sachsen-Anhalt bundesweit gering

Im Bundesvergleich liegt Sachsen-Anhalt beim Eigenanteil am unteren Ende. Der bundesweite Schnitt beträgt laut dem Verband der Ersatzkassen 2.179 Euro im Monat. In den Summen ist zum einen der Eigenanteil für reine pflegerische Leistungen und die Betreuung enthalten.

Denn die Pflegeversicherung trägt nur einen Teil der Kosten. Für Heimbewohner kommen daneben aber noch Kosten für Unterkunft, Verpflegung und auch für Investitionen in den Einrichtungen dazu.

Pflegereform in Kraft getreten

Zum Schutz vor stärkeren Belastungen sind zu Jahresbeginn Neuregelungen einer Pflegereform in Kraft getreten. Heimbewohner bekommen einen Zuschlag, der mit der Pflegedauer steigt.

Der Eigenanteil für die reine Pflege soll so im ersten Jahr im Heim um 5 Prozent sinken, im zweiten um 25 Prozent, im dritten um 45 Prozent und ab dem vierten Jahr um 70 Prozent. „Das Problem ist erkannt worden, aber das reicht nicht. Nötig ist eine Pflegevollversicherung, um alle Kosten abzudecken“, sagt Hohmann.