Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg wird 20 Jahre alt / Studierendenzahl hat sich seit 1993 mehr als verdoppelt Ein großes Geburtstagskind mit Angst vorm Schrumpfen
Magdeburg l Das Lehrgebäude blieb das gleiche, ihr Stundenplan auch. Dass um sie herum eine neue Universität erwuchs, davon hat Birgit Münster-Rendel gar nicht viel mitbekommen. Die heutige Chefin der Magdeburger Verkehrsbetriebe studierte in der Elbestadt damals Betriebswirtschaft an der Technischen Universität. 20 Jahre sind es jetzt her, dass diese mit der Pädagogischen Hochschule und der Medizinischen Akademie zusammenging. Heute feiert die Otto-von-Guericke-Universität, eine der jüngsten Deutschlands, Geburtstag.
"Die Hochschule ist für mich so präsent, dass mir die Zeit viel kürzer vorkommt", sagt Münster-Rendel. Schließlich kommt die Uni zahlenmäßig mächtig daher. Knapp 14000 Studenten zählt sie heute, mehr als 3000 Menschen stehen dort in Lohn und Brot. 79 Studiengänge werden angeboten. Gestartet war die Hochschule mit 6000 Studenten in 35 Studiengängen.
Damit sie alle unterkommen, wurde immer wieder neu- und umgebaut. Rund 250 Millionen Euro hat man investiert. Mit das meiste Geld floss in das Fakultätsgebäude für die Wirtschaftswissenschaft und die markante Bibliothek, die 2003 eröffnet wurde.
In Räumen der Uni ist bei den Naturwissenschaften einiges Erfolgreiches entstanden. Zwei Forscher holten den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis - den wichtigsten Forschungsförderpreis in Deutschland: 1997 war es Physik-Professor Dr. Ingo Rehberg, zwei Jahre später der Professor für Neurophysiologie, Dr. Hans-Christian Pape. Und 2012 erhielt ein Medizintechnik-Projekt den Zuschlag für eine Millionen-Förderung vom Bund. Schlappen kassierte die Hochschule aber genauso. So ist sie bei der Exzellenzinitiative des Bundes jedes Mal leer ausgegangen.
Wie viele Studenten sich künftig auf dem Campus tummeln und was in ihre Ausbildung investiert wird, entscheidet sich in den nächsten Monaten. Setzt die Landesregierung ihre Sparpläne um, wird das Budget der Hochschulen ab 2014 schrittweise um 50 Millionen Euro gekürzt. In jedem Fall muss die Uni ihr Studienangebot auf den Prüfstand stellen. Doch zumindest ist Innovation für das Geburtstagskind nichts Neues. Denn denkt Münster-Rendel an ihr BWL-Studium zurück, hat sich Folgendes eingeprägt: "Ob beim Bewertungssystem oder bei Sprachkursen - die Universität ist damals schon neue Wege gegangen." Seite 4