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Einwanderung Mehr Polizisten mit Migrationshintergrund

Das Personal im Landesdienst Sachsen-Anhalt soll vielfältiger werden. Das haben CDU, SPD und Grüne verabredet.

22.06.2018, 06:55

Magdeburg (dpa) l Sachsen-Anhalt hat in den vergangenen Jahren für die Polizeiausbildung überdurchschnittlich viele Menschen mit Migrationshintergrund gewonnen. Das legt eine anonymisierte und freiwillige Befragung von Polizeianwärtern seit 2016 nahe, die die Landesregierung auf Anfrage des Grünen-Innenexperten Sebastian Striegel veröffentlichte. Demnach gaben zu den jeweiligen Einstellungsterminen zwischen 7 und 10 Prozent der befragten Nachwuchspolizisten an, eine Einwanderungsbiografie zu haben.

Damit liegt der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund über dem Anteil in der Gesamtbevölkerung. Er lag laut aktuellem Integrationsbericht des Landes zuletzt bei knapp 5 Prozent. Knapp ein Drittel hat Wurzeln in anderen EU-Staaten, die anderen außerhalb des Unions-Gebiets.

Als Menschen mit Migrationshintergrund erfassen Statistiker alle Menschen, die seit 1955 eingewandert sind oder zwar in Deutschland geboren wurden, aber mindestens ein ausländisches Elternteil haben. Wie hoch ihr Anteil im gesamten Polizeidienst liegt, wird laut Innenministerium nicht erfasst. Genau da liege das Problem, kritisierte der Grünen-Abgeordnete Striegel.

Zwar sei im Koalitionsvertrag verabredet, dass die Vielfalt im Landesdienst erhöht werden und der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund auf den in der Gesamtbevölkerung steigen solle. Aber es gebe abgesehen von der freiwilligen Befragung bei den Polizeianwärtern in keinem anderen Verwaltungsbereich überhaupt eine Datenbasis, wo das Land auf dem Weg zu diesem Ziel stehe.

Das Instrument der freiwilligen Befragung sollte auf alle Bereiche ausgedehnt werden, schlug Striegel vor. Vor allem bei den Lehrkräften sei es wichtig, dass Menschen mit Migrationshintergrund sichtbarer und stärker vertreten seien. "Es geht nicht darum, Bewerber mit Einwanderungsbiografien zu bevorzugen, sondern um eine gezielte Ermunterung."

Bei der Suche nach Nachwuchspolizisten werde gezielt auf Anwärter mit Migrationshintergrund gesetzt, teilte das Innenministerium auf die Anfrage von Striegel mit. Auch die laufende Werbekampagne spreche gezielt diese Bewerbergruppe an. Auch in anderen Bundesländern werden Polizisten mit Migrationshintergrund gesucht, vor allem, weil sie aufgrund ihrer Sprachkenntnisse besser mit Landsleuten kommunizieren können.

Beim Frauenanteil im Polizeivollzug verzeichnete das Innenministerium ebenfalls Fortschritte. Zwar sind Polizeibeamtinnen weiterhin deutlich in der Minderheit. Ihr Anteil stieg jedoch zwischen dem Jahr 2000 und Januar 2018 stetig von knapp 13,7 auf 22,9 Prozent.