Energieausweis fürs Haus dokumentiert Effekte der Sanierung
Haldensleben ● Im Zuge der Sanierung des Hauses in der Haldenslebener Holzmarktstraße 22 wurde auch der Energieberater Siegfried Köhler mit ins Boot genommen. Eigentümerin Sabine Richter hatte ihn wegen der Erstellung eines Energieausweises angefragt. Dieses Dokument bewertet ein Gebäude energetisch. Zudem gibt er Auskunft, wie hoch die Kosten für Heizung und Warmwasser zukünftig etwa sein werden.
Wie Siegfried Köhler erklärte, sieht die derzeit gültige Energieeinsparverordnung aus dem Jahr 2009 zwei verschiedene
Arten des Energieausweises vor. Der eine stützt sich auf den Verbrauch, der andere auf den Bedarf. Da das Haus von Sabine Richter weniger als vier Wohneinheiten hat, sei dort ein Bedarfsausweis zu erstellen
gewesen, der dokumentiert, wie hoch der Energiebedarf des Hauses ist. "Der Verbrauch ist nicht aussagefähig, weil das Nutzerverhalten in so kleinen Wohneinheiten sehr stark ins Gewicht fällt und zu Verfälschungen führen kann ", erläuterte Siegfried Köhler. Grundlage für seine Berechnungen war die Bauphysik des Hauses. Neben der thermischen Außenhülle - also die Außenwände, der Fußboden und der Dachbereich - finden auch die Fenster, Türen und die technischen Anlagen Beachtung bei der Wärmemengenberechnung. Die Warmwassernutzung ist der zweite Aspekt, der in einem Energieausweis betrachtet wird.
Da Sabine Richter keinen Hausverkauf anstrebte, wäre die Erstellung des Energieausweises für sie keine Pflicht gewesen. "Wir wollten ihn trotzdem haben", sagte ihr Mann Stefan.Siegfried Köhler unterstützte das Ansinnen, denn er empfindet es als "angenehme Sache, wenn man bei einer Modernisierung weiß, woher man kommt und wie es nachher sein kann". Der Energieausweis ist zehn Jahre gültig.
Aber auch ohne Energieausweis empfiehlt der Energieexperte jedem, sich regelmäßig in seinem Haus oder in der Wohnung einen Überblick über den Energieverbrauch zu verschaffen. Es sei ein Leichtes, einmal im Monat die Zählerstände zu notieren und den Verbrauch zu ermitteln. Durch die Dokumentation lassen sich zum Beispiel anhand des Wasserverbrauchs auch frühzeitig Mängel an Leitungen erkennen.
Gleichzeitig prüfte Siegfried Köhler, ob die Sanierung des Hauses mit der Förderung über ein Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) konform geht. Familie Richter hatte ihre Sanierungspläne abgesteckt. Die Dämmung sollte erneuert werden und auch einige Fenster. Die Gasheizung wird noch einige Jahre den Anforderungen gerecht, ein Ersatz war nicht notwendig.
Deshalb war dem Energieexperten klar, dass die vorhandenen Werte den Mindestanforderungen zur Genehmigung eines KfW-Kredites für die energetische Sanierung nicht ausreichen würden. Eine weitere energetische Modernisierung wäre nötig gewesen, um für solchen zinsgünstigen Kredit in Frage zu kommen. "Trotz aller Umweltgedanken sollte man bei alten Gebäuden die Wirtschaftlichkeit im Auge behalten", so Köhler. Sabine und Stefan Richter nahmen von einem KfW-Kredit Abstand.
Inzwischen ist die Modernisierung des Wohnhauses in der Holzmarktstraße abgeschlossen. Die Fassade glänzt in frischen Farben. Außenwände, Kellerdecke und Dachboden wurden gedämmt. An den Fenstern wurden durch den Austausch Schwachstellen beseitigt, an denen sich warme und kalte Luft ihren Weg suchen konnten. Der Energieausweis gibt Sabine Richter schon heute einen Anhaltspunkt, wie sich die Investitionen in das Haus zukünftig auszahlen könnten.