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Entlassung Sachsen-Anhalt entlässt Lotto-Chefs fristlos

Die früheren Lotto-Chefs in Sachsen-Anhalt wurden fristlos entlassen. Sie sollen dem Aufsichtsrat Auffälligkeiten verschwiegen haben.

04.12.2020, 09:33

Magdeburg (dpa) l Nach monatelangen Querelen um die Machenschaften mehrerer Großspieler sind die früheren Lotto-Chefs in Sachsen-Anhalt doch fristlos entlassen worden. Ein Sprecher des Finanzministeriums bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Mitteldeutschen Zeitung" (Freitag). Das Dienstverhältnis sei bereits am 19. Oktober fristlos beendet worden. Zu den Gründen äußerte er sich nicht und sprach lediglich von neuen Erkenntnissen. Es liefen weiterhin Gespräche mit dem Ex-Führungsduo der landeseigenen Lotto-Gesellschaft. Das Land habe kein Interesse an langwierigen Rechtsstreitigkeiten.

Das einstige Führungs-Duo leitet schon seit Monaten nicht mehr die Geschicke der Lotto-Gesellschaft. Es wurde im September vom Aufsichtsrat abberufen, wegen mehrerer Verfehlungen und einem gestörten Vertrauensverhältnis, wie es Gremienchef Thomas Webel damals begründete. Nach diesem Schritt liefen die Gehaltszahlungen zunächst weiter. Eine Abfindungslösung sollte ausgehandelt werden. Wenige Wochen später folgte dann doch die fristlose Kündigung.

Hintergrund soll nach dpa-Informationen sein, dass die Lotto-Chefs dem Aufsichtsrat auf Nachfragen die wahren Hintergründe des deutlich höheren Umsatzes mit Sportwetten verschwiegen haben sollen, obwohl sie bereits von den Auffälligkeiten mit mehreren Großspielern in einem einzigen Lotto-Laden in Zerbst (Anhalt-Bitterfeld) wussten.

Dort konnten neun Spieler seit 2017 über mehrere Jahre hohe Gewinne erzielen, auch weil Landes-Lotto die Erhöhung des Spiellimits für die Filiale erhöhte. Die Vorgänge wurden durch die Arbeit eines Untersuchungsausschusses im Landtag zu Landes-Lotto publik.

Zahlreiche Prüfungen verschiedener Stellen ergaben laut Aufsichtsrats-Chef Webel, dass die Lotto-Chefs zwar Geldwäscheexperten einschalteten, aber nicht die Aufsichtsgremien über den Fall informierten. Die Glücksspielaufsicht kündigte bereits an, ein Ordnungswidrigkeitsverfahren einzuleiten.