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Ermittlungen 24 Fälle: Kunst-Diebe beschäftigen das LKA

Eine jahrhundertealte Tasse oder eine Ritterrüstung: Immer wieder verschwinden in Sachsen-Anhalt wertvolle Kulturgüter und Kunstwerke.

12.10.2020, 07:16

Magdeburg (dpa) l Das Landeskriminalamt hat 2019 insgesamt 24 Straftaten im Zusammenhang mit Kunstdiebstählen in Sachsen-Anhalt registriert. Unter anderem wurden wegen des Diebstahls, der Hehlerei und des illegalen Handels von Kulturgütern im vergangenen Jahr Ermittlungen eingeleitet, wie der Sprecher des Landeskriminalamts, Michael Klocke, in Magdeburg sagte. In weiteren 27 Fällen wurden Denkmäler oder Kulturgüter beschädigt. Auch in diesem Jahr gab es bereits mehrere Fälle von gestohlenen Kunstwerken oder Kulturgütern. Eine genaue Zahl nannte das Landeskriminalamt nicht.

Unter anderem drangen im Oktober 2019 Unbekannte in den Gemeinderaum einer evangelischen Kirche ein und entwendeten von einem Altar ein 50 Zentimeter großes Holzkreuz einer Jesus-Figur. Von Täter und Diebesgut fehle jede Spur, so Klocke. Einen Monat später tauchten auf der Auktionsplattform "eBay" 50 Münzen – sogenannte Otto-Adelheid-Pfennige – als angeblicher Dachbodenfund des Anbieters auf, wie Klocke sagte. Beamte durchsuchten die Wohnung des Mannes. Die Münzen stellten sich als gestohlen heraus.

Auch in diesem Jahr machten sich Diebe an Kunstwerken und wertvollen Kulturgütern im Land zu schaffen. Im März wurden aus einem Burgmuseum eine Ritterrüstung und ein Schwert gestohlen, wie Klocke erklärte. Zwei Monate zuvor besprühten Unbekannte ein mittelalterliches Baudenkmal in Quedlinburg mit Graffiti. In beiden Fällen fehlt zu den Tätern jede Spur.

Zuletzt sorgte ein Prozess im September in Merseburg für Aufsehen. Ein Raubgräber wurde zu einer hohen Geldstrafe verurteilt, weil er im Frühjahr 2018 im Saalekreis eine Tasse, Bronzeteile und andere uralte Schätze auf einem Feld mit einer Sonde fand und diese im Internet verkaufen wollte. Ein ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger sah die Angebote und informierte das Landesmuseum in Halle. Daraufhin überführten ihn die Ermittler.

"Häufig stehen Diebstähle aus Kirchen, Museen oder von öffentlichen Denkmälern im Fokus von Kriminellen", so Klocke. Die Täter würden die gestohlenen Kunstwerke und Kulturgüter entweder im privaten Umfeld, bei Auktionen oder in Internetforen sowie über soziale Medien oder auf Internetauktionen verkaufen. Ob auch Kunstgegenstände eingeschmolzen werden, sei nicht bekannt. Erst Ende September stahlen Unbekannte im Schlosspark in Blankenburg eine rund 100 Kilogramm schwere Bronzestatue.

Für die Ermittler sei es oft schwer, die gestohlenen Kunstgegenstände einzuordnen. "Handelt es sich zum Beispiel um originale Kunstwerke oder um Fälschungen", so Klocke. Die Frage sei wichtig, um herauszufinden, wie hoch der Schaden für die Besitzer sei. Ein sehr wertvolles Kunstwerk aus dem Kunstmuseum Halle ist den Angaben nach bis heute verschwunden. 2016 kam eine Zeichnung des Expressionisten Karl Schmidt-Rottluff abhanden. Bis heute sei es zur Fahndung ausgeschrieben, erklärte Klocke.