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Erste Zweitimpfungen in Halberstadt: Weniger Lieferungen

Inzwischen sind mehr als 31 000 Menschen in Sachsen-Anhalt gegen Covid-19 geimpft. In Halberstadt läuft schon die zweite Runde, um die Immunisierung perfekt zu machen. Eine 101 Jahre alte Frau ist wieder ganz vorn dabei. Unterdessen steht es schlecht um den Nachschub an Impfdosen.

15.01.2021, 17:28

Magdeburg/Halberstadt (dpa/sa) - In Sachsen-Anhalt wird in den nächsten Wochen weniger Corona-Impfstoff ankommen als bislang geplant. Der Impfstoffproduzent Pfizer könne wegen Umbauten in einem belgischen Werk die zugesagte Liefermenge für die kommenden drei bis vier Wochen nicht zur Verfügung stellen, erklärte das Sozialministerium in Magdeburg am Freitag. "Die für Dienstag, 19. Januar, angekündigte Lieferung von 19 500 Dosen für Sachsen-Anhalt ist laut Bundesgesundheitsministerium vollständig zugesichert. Wie groß die Einschränkungen in den Folgewochen konkret sein werden, ist noch nicht bekannt", sagte Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD).

Dabei war erst am Freitag ein weiterer Schritt bei den Impfungen im Land gemacht worden: Im Landkreis Harz, wo vor drei Wochen vorfristig mit den Corona-Impfungen begonnen worden war, laufen jetzt die Zweitimpfungen. Im Halberstädter Seniorenzentrum Krüger bekam die 101-jährige Edith Kwoizalla als erste den zweiten Piks. Vor etwa drei Wochen war sie auch schon die erste gewesen. Kwoizalla wirkte am Freitag, wie schon beim ersten Termin, etwas aufgeregt, aber heiter. Landesweit sind laut Sozialministerium bislang mehr als 31 700 Menschen geimpft worden. Die Stadt Halle will am Montag schrittweise speziell die über 90-Jährigen immunisieren.

Heimbetreiber Tobias Krüger zufolge ließen sich in Halberstadt alle 40 Bewohnerinnen und Bewohner erneut impfen, die auch schon vor drei Wochen dazu bereit waren. Weitere 13 der insgesamt 59 Bewohner hätten sich inzwischen für die Impfung entschieden und seien nun erstgeimpft worden. Beim Personal sei die Impfbereitschaft in geringerem Maße gestiegen. Bei der ersten Impfung hatten sich zehn von rund 40 Mitarbeitenden beteiligt. "Es wird mehr", sagte Krüger, der sich selbst zum zweiten Mal impfen ließ. Die Pflege sei letztlich ein Spiegelbild der Gesellschaft.

Der vorfristige Impfstart im Halberstädter Seniorenzentrum Krüger am zweiten Weihnachtsfeiertag hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt. Am selben Tag hatten auch mehrere Kliniken bereits den Impfstoff für ihre Mitarbeitenden erhalten. Erst einen Tag später, am 27. Dezember, liefen bundesweit die Impfungen an. Es sind zwei Impfungen notwendig, weil erst danach die volle Wirkung des Impfstoffs der Mainzer Firma Biontech und ihres US-Partners Pfizer gewährleistet sein soll.

Seit Dienstag wird in Sachsen-Anhalt auch ein zweiter Impfstoff verabreicht, der vom US-Hersteller Moderna kommt. Eine erste Lieferung war komplett an die beiden Universitätskliniken in Halle und Magdeburg gegangen.

Weil der Impfstoff noch knapp ist, werden zuerst die Bewohnerinnen und Bewohner von Senioren- und Altenpflegeheimen sowie das dortige Personal geimpft. Dazu sind seit knapp drei Wochen mobile Impfteams in allen Regionen unterwegs. Ebenfalls geimpft wird Personal in medizinischen Einrichtungen, wie Notaufnahmen von Krankenhäusern, sowie Mitarbeiter, die Covid-19-Patienten betreuen.

Daneben haben einige Landkreise und kreisfreien Städte schon ihre vorbereiteten Impfzentren in Betrieb genommen. Dort sollen Menschen ab 80 Jahren geimpft werden. Sie brauchen dazu einen Termin. In manchen Regionen wie Magdeburg steht der Start noch bevor, weil nicht ausreichend Impfstoff vorhanden ist.

Die Stadt Halle will ab Montag Menschen über 90 Jahre gegen das Coronavirus impfen. Dafür ist eine Anmeldung erforderlich. Es stünden insgesamt 135 Impfdosen bereit, teilte Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) mit. "Wir warten sehnsüchtig auf die nächste Lieferung." Wie ein Sprecher der Stadt mitteilte, leben in Halle rund 2600 Menschen, die älter als 90 Jahre sind. Die Stadt hat nach eigenen Angaben rund 240 500 Einwohner.

Bis einschließlich Donnerstag waren hierzulande 14,5 Covid-19-Impfungen je 1000 Einwohner geschaff; mehr waren es in Mecklenburg-Vorpommern (22,0), Schleswig-Holstein (18,2), Rheinland-Pfalz (15,7) und Bremen (14,9). Das RKI ist auf die Meldungen aus den Ländern angewiesen.

In Sachsen-Anhalt wurden von Donnerstag- bis Freitagnachmittag 867 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Damit seien 9263 Menschen aktuell infiziert, teilte das Sozialministerium in Magdeburg mit. Binnen der vergangenen sieben Tage wurden 266,22 Neuansteckungen je 100 000 Einwohner bekannt. Landesweit wurden von Donnerstag bis Freitag 20 Sterbefälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Insgesamt sind bislang 1114 Menschen mit oder an dem Virus gestorben.

Digitales Impfquotenmonitoring des RKI zur Covid-19-Impfung

Übersicht des Landesamtes für Verbraucherschutz zu den Covid-19-Fällen in Sachsen-Anhalt

Pressemitteilung Sozialministerium

Pressemitteilung des Sozialministeriums