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Facebook-Fahndung Ermittlern fehlt Spur nach Brandanschlag

Das Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt setzt im Fall der 18 angezündeten Autos am Magdeburger Hauptbahnhof erstmalig auf soziale Medien.

Von Matthias Fricke 27.10.2016, 08:25

Magdeburg l Im Fall der 18 angezündeten Autos am Magdeburger Hauptbahnhof in der Nacht zum 8. September ist eine gemeinsame Ermittlungsgruppe im Landeskriminalamt mit Beamten der Polizeidirektion und der Bundespolizei gegründet worden. Das teilte am Mittwoch LKA-Sprecher Andreas von Koß mit. Bei dem Feuer war ein Schaden von rund 750.000 Euro entstanden.

„Zurzeit werten wir noch Aufzeichnungen unter anderem von Überwachungskameras auch im weiteren Umfeld aus und suchen dabei mögliche Zeugen“, sagte er.

Unbekannte hatten in jener Nacht zwischen 2.15 und 2.30 Uhr mehrere Fahrzeuge der Bahn, Bundespolizei und Privatpersonen angezündet. Dabei soll aber nach bisherigen Erkenntnissen kein klassischer Brandbeschleuniger eingesetzt worden sein. Nach Volksstimme-Informationen hatten die Täter vermutlich leere Kunststofftüten verwendet.

Die bisherigen Untersuchungen brachten keine heiße Spur. Noch am nächsten Tag tauchte zwar ein Bekennerschreiben auf einer linksextremen Internetplattform von „Autonomen Gruppen“ auf, die Echtheit konnte bisher aber noch nicht bestätigt werden. „Wir gehen trotzdem von einer politisch motivierten Straftat aus, weil die Begehungsweise typisch in gleichgelagerten linksextremistischen Fällen ist“, so der LKA-Sprecher.

Da über soziale Medien, insbesondere Facebook, unkompliziert auch Fotos oder Videos an die Polizei übermittelt werden könnten, hat sich das LKA ein eigenes Profil („Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt“) angelegt. Die Ermittlungsbehörde sei laut von Koß die erste Polizeidienststelle im Land, die auf dieses Mittel zurückgreift. Bisher sind nur die drei Polizeidirektionen im Kurznachrichtendienst „Twitter“ vertreten.Ob eine Geldsumme für Hinweise ausgelobt werden soll, ist noch offen. In zwei ähnlichen Fällen setzte das LKA eine Belohnung von 20 000 Euro aus. Das betrifft den Brandanschlag auf zwölf Polizeiautos in Magdeburg (2012) und auf die Havelberger Bundeswehrkaserne (2013). Beide Fälle konnten noch nicht geklärt werden. Auch hier wurde ein linksextremistischer Hintergrund vermutet.

Hinweise erbittet das LKA unter (0391)2501122 oder per Facebook.