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Fallzahlen Arbeitsbelastung für Pflegekräfte steigt

Trotz steigender Patientenzahlen bauen Krankenhäuser Pflegestellen ab. In Sachsen-Anhalt arbeiten Pflegekräfte besonders viel.

05.10.2017, 07:52

Magdeburg (dpa) l Die Arbeitsbelastung für Pflegekräfte in Krankenhäusern in Sachsen-Anhalt ist in den vergangenen 25 Jahren stark gewachsen. Wie die Deutsche Stiftung Patientenschutz mitteilte, kamen 2016 auf eine Pflegekraft durchschnittlich rund 62 Fälle und damit 56 Prozent mehr als 1991 (rund 40). Die Zahlen stammen aus Unterlagen des Statistischen Bundesamtes und zeigen zudem, dass die Belastung für Ärzte hingegen zurückgegangen ist. Die Fallzahlen pro Arzt sind um neun Prozent von rund 135 auf rund 148 gesunken.

Erklären lässt sich die gestiegene Belastung für Pfleger und Pflegerinnen mit dem Abbau von Stellen bei steigenden Fallzahlen auf den Stationen. Aus dem Bericht geht hervor, dass in den vergangenen Jahren die Krankenhausfälle in Sachsen-Anhalt um 32 Prozent gestiegen sind, von 459 000 in 1991 auf 606 800 im vergangenen Jahr. Während die Zahl der Ärzte um rund 45 Prozent auf 4500 in 2016 gestiegen ist, ist die Zahl der Pflegestellen gegenüber 1991 um rund 16 Prozent gesunken. Damals waren rund 11.600 Pfleger und Pflegerinnen in Sachsen-Anhalts Krankenhäusern beschäftigt, 2016 nur noch 9800.

Nur in Berlin wurden mit rund 31 Prozent mehr Stellen abgebaut. Sachsen-Anhalt liegt hinter Berlin und Sachsen außerdem in der Top 3 der Länder, in denen die Fallzahlen pro Pflegekraft am stärksten gestiegen ist.

Im Bundesdurchschnitt stieg die Fallzahl pro Pflegekraft um 34 Prozent an, während die Zahl der Pfleger und Pflegerinnen minimal um 0.31 Prozent anstieg. "In den vergangenen 25 Jahren sind die Behandlungen in den 2000 Krankenhäusern um ein Drittel auf 19,5 Millionen gestiegen", sagte Eugen Brysch. Obwohl viele Patienten mehr Pflege brauchten, würden sie immer schneller entlassen. "Doch die Kliniken und die Gesundheitsminister von Bund und Ländern haben den demografischen Wandel ignoriert", sagte Brysch. Die Zahl der Pflegekräfte sei über Jahrzehnte systematisch abgebaut worden.