Kraftfahrer zahlen für hohe Ölpreise, schwächelnden Euro, Staatsfinanzen und steigende Margen der Konzerne Fast 1,71 Euro für den Liter Super an den Zapfsäulen
Magdeburg/München l Der Benzinpreis nähert sich bundesweit der Marke von 1,70 Euro, in Magdeburg war die Zahl 1,709 gestern Vormittag schon an einigen Anzeigetafeln zu sehen. Am Mittag setzten sich dann bei Shell, Aral, Total und Esso im Norden der Stadt 1,699 Euro für den Liter Super durch. Super E10 kostete 1,669 Euro, Diesel 1,549 Euro pro Liter.
Der Tankwart der Shell-Tankstelle am Magdeburger Ring hatte gestern Mittag wenig zu tun. "Die meisten, die noch etwas Sprit im Tank haben, fahren weiter und warten auf ein Wunder. Aber das wird es nicht geben", sagte er.
Kein Wunder, aber etwas günstigere Preise bot Star am Magdeburger Ring mit 1,649 Euro für Super E10, 1,679 für Super und 1,529 Euro für den Liter Diesel. Und dort fand sich auch mehr Kundschaft ein. Ähnlich waren die Preise an den Jet-Tankstellen. Andreas Hölzel vom ADAC-Presseteam in München sieht die Ursachen für die Preisrallye in den seit dem Wochenende wieder steigenden Rohölpreisen und in der anhaltenden Euroschwäche.
Der Staat verdiene kräftig mit. So seien am Freitag und Sonnabend, als mit im Bundesschnitt 1,649 Euro pro Liter Super E10 ein kurzzeitig neuer Höchstwert markiert wurde, 91,7 Cent Steuern pro Liter in die Kasse des Bundesfinanzministeriums geflossen - 65,4 Cent Mineralölsteuer, inklusive Ökosteuer und 26,3 Cent Mehrwertsteuer. Aber auch die Margen der Konzerne steigen.
Von staatlichen Preisregulierungen oder vom Verbot, häufiger als einmal am Tag die Preise an den Zapfsäulen zu ändern, hält Hölzel dennoch nichts. In Österreich habe sich dadurch das Gesamtniveau der Preise erhöht. Der Jojo-Möglichkeit beraubt, hätten die Konzerne die Preise höher angesetzt. Transparenz und Wettbewerb könnten aber besser sein, räumte Hölzel ein. "Wichtig sind uns mündige Kraftfahrer, die registrieren, was um sie herum passiert, und entscheiden, wo und wann sie ihren Tank auffüllen."
Der ADAC hat gestern die Preise an Markentankstellen in 20 deutschen Städten ausgewertet: Mit 1,689 Euro war ein Liter Super E10 in Bamberg, Düren, Flensburg, Lüneburg, Neubrandenburg und Rüsselsheim am teuersten. Ein Liter Diesel kostete in mehreren Städten 1,569 Euro. Seite 7