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Festakt 1000 Kilometer Mittelalter

Sachsen-Anhalt feiert den 25. Geburtstag der Straße der Romanik. Das Festjahr wurde mit einem Konzert im Magdeburger Dom eröffnet.

Von Grit Warnat 08.05.2018, 01:01

Magdeburg l Romanische Zeitzeugen haben sich reichlich in Sachsen-Anhalt erhalten. 88 von ihnen – große Dome, imposante Klöster, mächtige Burgen, kleine Dorfkirchen, die in der Zeit vom 10. bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts entstanden waren – zählen heute zur 1000 Kilometer langen Straße der Romanik. Der Magdeburger Hobbyhistoriker Dieter Haas hatte die Idee und schlug sein Ansinnen dem damaligen Wirtschaftsminister Horst Rehberger vor. Am 7. Mai 1993 wurde die Straße der Romanik in Magdeburg im Beisein des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker gegründet.

Nach Angaben des Landes gehört sie zu den zehn beliebtesten deutschen Touristenstraßen. Der Tourismusverband spricht von jährlich 1,6 Millionen Besuchern. Im Jubiläumsjahr, das von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Montagabend im Magdeburger Dom eröffnet wurde, sollen mit Sonderausstellungen, Konzerten, Festen, Führungen, Lesungen und kulinarischen Angeboten besonders viele Gäste angelockt werden. Erst wenige Stunden zuvor wurde im Kloster Memleben, dem Sterbeort Otto des Großen, eine Sonderausstellung zum heiligen Benedikt und den Ottonen eröffnet.

Dass sich die Straße der Romanik so entwickelt habe, sei unzähligen Menschen zu verdanken, betonte Haseloff in seiner Festrede. „Es sind Bauten und Ereignisse, in denen sich die Geschichte spiegelt, aber es sind Menschen, die die Geschichte der Straße der Romanik lebendig halten“, sagte er vor 350 Gästen. Geladen waren zahlreiche Romanik-Preisträger, Sonderpreisträger und ehrenamtliche Helfer. Viele haben in den vergangenen Jahren mit ihrem Engagement dazu beigetragen, dass zahlreiche Baudenkmäler überhaupt erhalten werden konnten. Haseloff: „Man kann heute ohne Übertreibung sagen, dass sich die Straße der Romanik zu einer wirklichen Bürgerbewegung entwickelt hat.“

Er nannte in seiner Rede Menschen wie die Retterin der Neuenburg Christine Glatzel, das Ehepaar Maria und Rüdiger Meussling, die die Dorfkirche in Pretzien gerettet haben, sowie Siegfried Behrends, der sich jahrelang für den Münzenberg in Quedlinburg einsetzte. Zudem hätten die drei großen Ausstellungen in Magdeburg zu Otto dem Großen und die Präsentation der Domschätze Halberstadt und Quedlinburg zur Bekanntheit des Landes beigetragen.

„Was vor 25 Jahren als Tourismusroute gestartet ist, hat sich durch das Engagement sehr vieler Menschen in eine wahre Kulturstraße verwandelt“, so Haseloff.

Zum Romaniktag am 12. Mai kündigte der Tourismusverband zahlreiche Veranstaltungen entlang der Straße der Romanik an. Konzerte gibt es unter anderem im Halberstädter Dom, in der Stiftskirche Quedlinburg und der Burg Allstedt. Die Sektkellerei Freyburg, die zugleich das 25-jährige Jubiläum der Weinstraße Saale-Unstrut feiert, hat Frida Gold geladen. Zudem gibt es Ausstellungseröffnungen wie „Flora in Stein“ im Kloster Jerichow, Erlebnisführungen und Theaterspiel.

Einige Kirchen sind im Jubiläumsjahr nicht zugänglich. So ist wegen Bauarbeiten am Dach des Hauptschiffes die Stiftskirche Hamersleben (Landkreis Börde) noch bis Ende des Jahres für Besucher nicht begehbar. Die Kirche Rohrberg (Altmarkkreis Salzwedel) kann momentan nicht besucht werden, weil sie saniert wird.