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Festival Techno-Tanz im Zauberwald

"Natur. Musik. Freundschaft." Unter diesem Motto stand die zwölfte Auflage des Festivals Rocken am Brocken bei Elend.

Von Bianca Oldekamp 06.08.2018, 01:01

Elend l So voll besetzt wie an diesem Wochenende waren die Bänke der kleinen Dorfkirche in Elend wohl lange nicht mehr. Denn für drei Tage verwandelte sich das 430-Seelen-Dorf zwischen Wernigerorde und Braunlage durch das Rocken-am-Brocken-Festival zum Mekka für alle Fans von Rock-, Indie- und Technomusik. Und ich war mittendrin – auch als mich mein Weg im Rahmen eines Akustikpfads, in die kleinste Holzkirche Deutschlands führte.

Die mittlerweile zwölfte Auflage des familiären Festivals lockte rund 5000 Besucher von Donnerstag bis Sonntag in die Naturparkkulisse des Harzes. Umgeben von Bäumen feierten sie 30 Bands, 34 DJs und 13 Singer/Songwriter.

Doch bevor es am Donnerstagabend für mich und Freunde erstmals auf das Festivalgelände ging, musste unser Camp errichtet werden. Mein Wurfzelt war schnell aufgebaut, Schlafsack und Proviant verstaut, doch das Aufpumpen meiner Luftmatratze war schon ziemlich anstrengend in der prallen Sonne, die mein Zelt ab morgens um acht Uhr unbewohnbar machte. Nach und nach reihten sich schließlich acht Zelte um unsere zwei Pavillons, die mir und den anderen Schatten spendeten. Ohne sie hätten wir die hohen Temperaturen und vor allem den Sonnenschein wohl kaum ausgehalten.

Abkühlung verschaffte uns an den drei Festival-Tagen nicht nur Wasser aus einer Sprühflasche, sondern vor allem das Waldbad in Elend, das tagsüber auch für viele andere Festival-Gänger zum Anlaufpunkt wurde, um sich im Wasser oder unter der Dusche abzukühlen. Denn mobile Duschen gab es auf dem Festivalgelände nicht. Auch beim Toiletten-Gang mussten wir Kompromisse eingehen und uns mit Dixi-Klos zufriedengeben. Ein Zustand, der auf Dauer im wahrsten Sinne des Wortes zum Himmel stank.

Neben der Musik auf dem Festivalgelände auf Brockenbühne, im Jägerzirkus, Zauberwald und in der Hexenhütte, gab es weitere Programmpunkte, die das Rocken am Brocken für mich zu einem ganz besonderen Festival machen, das neben vergleichbaren Festivals einfach heraussticht.

Neben Yoga, Poetry Slam und dem Performancekurs Radioballetts gab es außerdem traditionell ein Fußball- und ein Volleyballturnier sowie ein Henna-, Dreadlock und Schmink-Angebot. Für mich das diesjährige Festival-Highlight abseits der normalen Bühnen: der sogenannte Akustikpfad und besonders der Auftritt des Musikers Ori aus Jerusalem, der neben den Bänken der Holzkirche in Elend auch Empore und Mittelgang füllte.

Er faszinierte die Zuhörer mit Klavierklängen und einer emotionsgeladenen Stimme und Geräuschen, die er mit einer sogenannten Loop-Station aufnahm, übereinander legte und in Dauerschleife wiedergab. Unter Anleitung von Nationalpark-Ranger Robby Meißner wanderten wir dann bergauf Richtung Barenberg. Unterhalb der imposanten Scherstorklippen und an einem Wanderweg gab es zwei weitere musikalische Einlagen inmitten der Natur des Harzes: das komplette Kontrastprogramm zum sonstigen Festivalalltag am Campingplatz mit lauter Musik und Bier. Für den Akustikpfad musste mit dem Festivalticket, das es ab 45 Euro gab, allerdings eine weiteres Ticket gekauft werden.

Liebhaber des Festivals haben schon jetzt die Möglichkeit, sich ihre Karte für das Rocken am Brocken 2019 zu sichern. Auch mich wird man im nächsten Sommer wieder in Elend antreffen, wenn für drei Tage die Musik in der wunderschönen Natur des Harzes im Mittelpunkt steht.