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Feuerwehr Spezialausbildung für tierische Einsätze

Feuerwehr und Polizei in Sachsen-Anhalt müssen öfter zu tierischen Einsätzen ausrücken. Dafür gibt es jetzt eine Spezialausbildung.

31.07.2016, 09:26

Magdeburg (dpa/tw) l Ein Hund in der Hutablage, ein Schaf im Fluss oder eine Katze im Papiercontainer.  Bei rund jedem zehnten Feuerwehreinsatz geht es um Tiere, wie Sachsen-Anhalts Innenministerium angibt. Jetzt wird im Land sogar erstmals eine Spezialausbildung für den Umgang mit exotischen Tieren für Feuerwehrleute geboten. Das Institut für Brand- und Katastrophenschutz Heyrothsberge bietet im Oktober einen entsprechenden Kurs an, wie eine Mitarbeiterin sagte.

Doch auch mit Hunden, Schafen oder Rehen kann es zu skurrilen Situationen kommen. Eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei Polizei und Feuerwehr gibt einen Überblick über Einsätze des laufenden Jahres.

Hetzjagd im Stadtpark: Das Jahr begann für ein Reh im Magdeburger Stadtpark aufregend: Am Neujahrstag wurde es von einem Hund gehetzt. Spaziergänger holten die Polizei, die den Halter zur Rede stellte. Der gab an, seinen Hund regelmäßig inmitten der Stadt zur Jagd auf Wildtiere zu schicken. Daraufhin nahmen die Polizisten den Hund mit und übergaben ihn der Tierrettung. Das Reh übrigens entkam – es sprang über einen Zaun und schwamm durch die Elbe.

Unfreiwilliges Bad: Ein Schaf in der Saale löste im Juni einigen Tumult aus. Es war bei Bernburg die Uferböschung hinabgerutscht, stand im Wasser und kam nicht wieder heraus. Die herbeigerufene Feuerwehr fischte das Wolltier schließlich per Schlauchboot aus dem Fluss.

Gefangen im Container: Fast vier Stunden benötigte die Feuerwehr im Januar in Wittenberg, um eine Katze zu befreien. Das Problem: Die Mieze war in einen großen Papiercontainer eines Möbelhauses gekrochen, der jede Menge gepresste Pappe enthielt. Die Einsatzkräfte mussten fast die gesamte Pappe Stück für Stück entfernen. Schließlich kam die Katze mitten in der Nacht wieder zum Vorschein.

Feuermelder einmal anders: Eine Katze in Wernigerode bewahrte eine Hausbesitzerin im April womöglich vor dem Tod. Die Frau wachte in der Nacht gegen 2.30 Uhr auf, weil das Tier ungewöhnlich laut miaute. Der Grund: In der Garage brannte es lichterloh. Kurz darauf stand das komplette Fachwerkhaus in Flammen. Die Feuerwehr rückte mit 52 Einsatzkräften aus der Umgebung an, doch das Haus war schließlich nicht mehr zu retten. Der Hausbesitzerin blieb nur, was sie am Körper trug – und die Katze.

Richtiger Riecher: Zwei ausgebüxte Nasenbären hielten im Mai tagelang die Polizei, Feuerwehr und Mitarbeiter des Tierparks in Wittenberg auf Trab. Die Tiere waren erst kurz zuvor aus dem Hamburger Tierpark Hagenbeck nach Wittenberg gekommen. Eines der Tiere entdeckte die Polizei schließlich in einem Baum, es wurde mit einem Narkosepfeil betäubt und mit einer Decke aufgefangen. Zuvor wurde der andere Nasenbär im Hof des örtlichen Amtsgerichtes eingefangen. Die Zäune des Geheges im Tierpark wurden anschließend erhöht.

Gehörnt im Kreisverkehr: Ein Schafbock hielt im Juni die Stendaler Polizei in Atem, vor der das freilaufende flüchtete. An einem Kreisverkehr rammte der Bock ein Auto mit seinen Hörnern. Mit Hilfe von Hundeleinen gelang es den Beamten schließlich, das Tier zu bändigen. Es durfte sogar eine Nacht auf dem Revier verbringen, weil dort noch ein Raum frei war. Später ging es dann weiter ins Tierheim.

Unfreiwilliger Drogenhund: Weil im Februar ein Hund ebenso ungewöhnlich wie verboten auf der Hutablage eines Autos mitfuhr, kam die Stendaler Polizei einer Drogenkonsumentin auf die Spur. Die Beamten hielten die 25-jährige Fahrerin an, weil der Hund nicht gesichert war. Die junge Frau reagierte nervös, ein Drogentest ergab, dass sie Cannabis konsumiert hatte. Auch fünf Gramm der Droge fand die Polizei bei ihr. Das Auto musste sie stehen lassen, den Hund durfte sie mitnehmen.