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Kabinett will Richtlinie ergänzen Fluthilfe jetzt auch für Besitzer von Datschen

Besitzer von Gartenlauben und Datschen bekommen nun doch Hilfe für
Flutschäden. Maximal 4000 beziehungsweise 8000 Euro können sie erhalten -
das will das Kabinett am morgigen Dienstag beschließen.

Von Hagen Eichler 09.09.2013, 03:34

Magdeburg l Ursprünglich waren die Besitzer von Gartenlauben und Wochenendhäuschen von der Wiederaufbauhilfe ausgeschlossen. So steht es in einer Richtlinie, die die Landesregierung Anfang August verabschiedet hatte. Der Grund: Die Juristen der beteiligten Ministerien waren überzeugt, dass eine Förderung den Vorgaben für den Wiederaufbaufonds von Bund und Ländern widerspräche.

Das sehen die Experten jetzt anders. In ihrer Kabinettssitzung will die Landesregierung ihre Richtlinien morgen ergänzen. 60 Prozent der Schäden sollen ersetzt werden, heißt es aus der Staatskanzlei. Maximal 4000 Euro sind es für Gartenhäuschen, 8000 Euro für Wochenend- und Ferienhäuser.

Geschädigte können ihre Anträge bei der Investitionsbank einreichen. Die Formulare dafür sollen unmittelbar nach der Kabinettsbefassung bereitstehen. Damit folgt Sachsen-Anhalt einer Regelung aus Sachsen, geht aber über diese noch hinaus. Anders als im Nachbarland bekommen auch Besitzer von Wochenendhäuschen Hilfe. Davon profitieren etwa die Anlieger am Kamernschen See (Landkreis Stendal), wo rund 170 Bungalows überflutet wurden. Hausrat ist von der Wiederaufbauhilfe ebenso ausgeschlossen wie Wohnwagen oder Zelte.

Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte der Volksstimme: "Unsere Maxime war von Anfang an, möglichst allen von Hochwasserschäden direkt Betroffenen zu helfen." Die Ergänzung der Richtlinie entspreche den Vorgaben der Bund-Länder-Vereinbarung und werde den Betroffenen helfen, die Schäden abzumildern.

Bernd Witt, der als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land die Schäden an den Ferienhäuschen kennt, begrüßt die sich abzeichnende Lösung. "Die Bungalows sind über Jahrzehnte entstanden, hier suchen viele Bürger die Erholung in der Natur."

Den Flutopfern sei unverständlich gewesen, warum ein Hausbesitzer Geld für den zerstörten Hühnerstall bekomme, Eigentümer von Bungalows aber nicht. "Ich bin froh und glücklich, dass sich das jetzt ändern soll." Der Landesverband der Gartenfreunde Sachsen-Anhalt rechnet mit 3600 flutgeschädigten Kleingärtnern.