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Förderprogramm Bahn will sich nicht an Abriss beteiligen

Drei Förderprogramme des Landes Sachsen-Anhalt sollen Bahnhöfe und ihr Umfeld attraktiver machen.

Von Bernd Kaufholz 24.03.2019, 00:01

Magdeburg l In Sachsen-Anhalt gibt es mehrere Förderprogramme, die darauf zielen, Bahnhöfe attraktiver zu machen. Dabei geht es darum, eine Bahnstation möglichst in ihrer Gesamtheit zu betrachten – Bahnsteiganlagen, Wege, Empfangsgebäude (wenn noch vorhanden) und das Umfeld. Die Programme sind „Revita“, „Bahnhofs-“ und „Schnittstellenprogramm“.

Grundziel ist die Modernisierung der Empfangsgebäude durch ihre Eigentümer (Kommunen, Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften, Privatpersonen unter Berücksichtigung der Fahrgastbedürfnisse.

In den vergangenen fünf Jahren wurden die Empfangsgebäude in Sangerhausen, Eisleben, Bad Kösen und Salzwedel modernisiert.

Dieses Progamm dient der Modernisierung der Bahnsteige und den Zugängen. Das Programm richtet sich an die Infrastrukturunternehmen der Eisenbahn – DB Station&Sevice AG. Kosten teilen sich das Land und die AG. In den vergangenen fünf Jahren lag der Vertragsumfang bei 51 Millionen Euro.

Zu den 38 Projekten seit 2014 gehören:

● Erneuerung der Bahnsteiganlagen in Sangerhausen einschließlich Aufzugseinbau.

● Neubau der Station Wittenberg-Piesteritz.

● Neubau der Bahnsteige und Überführung in Schkopau.

● Neubau der Bahnsteige in Hadmersleben, Schönebeck-Felgeleben, Gnadau und Beyendorf.

Teilweise mussten völlig marode Empfangsgebäude abgerissen werden, wie in Holzdorf.

Soll das Bahnhofsumfeld aufwerten. Es geht darum, den Reisenden eine moderne und optimale Vernetzung von Bahn, Bussen und Straßenbahnen zu bieten. Es geht unter anderem um P+R-Anlagen, Fahrradabstellplätze und Bushaltestellen.

In den vergangenen fünf Jahren wurden für 26 Projekte von Kommunen 16,3 Millionen Euro ausgezahlt, in Sangerhausen, Zerbst, Stendal, Hohenwulsch, Halle-Nietleben und Zeitz.

● Empfangsgebäude Calbe-Ost, das der DB gehört. Die Stadt will die Fläche kaufen. Die Verhandlungen stocken, weil sich die Bahn, trotz hoher Förderung durchs Land, nicht an den Abrisskosten beteiligen will.

● Empfangsgebäude Zerbst und Gardelegen, die einer Immobilien-Gesellschaft gehören. Die Gesellschaft hat laut Nahverkehrsgesellschaft Sachsen-Anhalt (Nasa) kein Interesse daran, etwas mit den Gebäuden anzufangen. Ein Kauf durch die Gemeinden sei möglich, scheitere jedoch an den „unrealistischen Verkaufsforderungen der Eigentümer“.

● Empfangsgebäude Ilberstedt wurde durch Privatpersonen erworben, es gibt allerdings keine baulichen Aktivitäten an dem Gebäude.

Laut Nasa ist ein wichtiger Grund für den Zustand der Gebäude, dass die Bahn nur auf den zu erzielenden Verkaufserlös geschaut hat und nicht auf künftige Nutzungskonzepte.

„Trotz einer vergleichsweise hohen Förderung durch das Land will die Bahn die baufälligen Gebäude nicht abreißen. Die DB verweist darauf, dass dem Unternehmen die Eigenmittel fehlen, die eine Landesförderung erst möglich machen.“

Von den 176 Empfgangsgebäuden (ohne Gebäude an den Strecken der Harzer Schmalspurbahn und der Dessau-Wörlitzer Eisenbahn) sind:

● 94 in Privathand,

● 16 kommunales Eigentum,

● 47 DB Netz AG,

● 18 Eigentum der DB Station&Service AG.

Bahnhofsgebäude in Haldensleben und Salzwedel werden nach Sanierung weiter von Fahrgästen genutzt.

Lauftext

Das Gebäude Schönebeck-Salzelmen ist Gaststätte. Das Gebäude in Eggersdorf wird als Wohnraum genutzt.

Zurzeit wird das Bahnhofsgebäude in Zeitz umfassend modernisiert. In Schönebeck und Weißenfels werden Projekte gegenwärtig geprüft.

Innerhalb des Bahnhofsprogramms laufen zurzeit Planungen für 80 Verkehrsprogramme unter anderem:

● barrierefreier Ausbau des Bahnhofs Stendal (2019-2021),

● Erneuerung der Bahnsteige, einschließlich Einbau von Aufzügen und Verlängerung der Unterführung auf der Ostseite (2012-2011) in Wolmirstedt.

Projekte an Schnittstellen für den Nahverkehr sind für Osterweddingen, Langenweddingen, Dodendorf und Calbe-Ost geplant. Ebenso an der Rückseite des Bahnhofs Wolmirstedt, Stendal Hochschule, Burg, Niederndodeleben, Beyendorf und Bernburg-Roschwitz.