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Förderung Herdenschutz bei Wolfsangriffen verbessert

Sachsen-Anhalt hat die Unterstützung für Nutztierhalter zum Schutz ihrer Herden vor Wolfsangriffen verbessert.

04.01.2019, 11:04

Magdeburg (dpa) l Mehr als 160 Nutztiere sind 2018 von Wölfen getötet worden. Für Zäune und Schutzhunde bekommen Tierhalter Geld vom Land. Die Förderung wurde jetzt ausgeweitet – und weitere Schritte sind in Planung. Fördergeld für Zäune oder Hunde gibt es ab sofort auch für Rinder und Pferdehalter, wie Umweltministerin Claudia Dalbert der Deutschen Presse-Agentur sagte. Bislang zahlte das Land nur für Schafe und Gehegewild. Zudem fällt die Deckelung der Summe weg, bislang gab es maximal 15 000 Euro innerhalb von drei Jahren. Dritte Änderung: Statt wie bislang nur zwei bestimmte Rassen, können künftig auch weitere Rassen von Schutzhunden gefördert werden.

Die Richtlinie sei entsprechend angepasst worden, sagte Dalbert. Ein weiterer Schritt sei zudem bereits in die Wege geleitet: Die Tierhalter bekommen die Anschaffung von Zäunen oder Hunden künftig komplett erstattet. Bislang erlaubte die EU nur eine Förderung von 80 Prozent. Diese Grenze wurde nun angehoben. Die Umsetzung habe Sachsen-Anhalt in Brüssel bereits angemeldet, sagte Dalbert. 2018 zahlte das Land für die Präventionsmaßnahmen bis Mitte November rund 67 000 Euro an die Tierhalter, 2017 waren es insgesamt 136 000 Euro.

Fast immer wird dabei die Anschaffung von Zäunen finanziert. Die Förderung von Herdenschutzhunden wird dagegen kaum nachgefragt. Auch nach der Erweiterung auf mehr als zwei geförderte Rassen werde sich daran wohl wenig ändern, sagte Dalbert. "Ich erwarte da keinen Run." Grund dürfte vor allem sein, dass die Landwirte zwar Geld für die Anschaffung der Hunde bekommen, den Unterhalt der Tiere müssen sie aber allein zahlen.

Nach dem Willen Dalberts soll sich das ändern – allerdings erst in einigen Jahren, wenn 2021 die neue Förderperiode der EU beginnt. "Als Land können wir natürlich nicht Hundefutter oder Tierarztbesuche fördern", sagte die Ministerin. Sie könne sich aber einen Aufschlag für Landwirte vorstellen, die Hunde zum Schutz ihrer Herden einsetzen. "Da müssen wir ran, das ist völlig klar."

Das gilt aus Sicht der Grünen-Politikerin auch mit Blick auf die Zäune. Die funktionieren nur dann gut, wenn sie regelmäßig freigeschnitten werden, damit der Stromfluss sichergestellt ist. Die EU-Regeln erlaubten es dem Land bislang nicht, dafür Fördergeld zu zahlen, sagte Dalbert. Sie werde sich für Änderungen in der nächsten Förderperiode einsetzen.

Die Ausbreitung des Wolfs wird immer wieder emotional diskutiert, weil regelmäßig Nutztiere angegriffen werden. 2018 wurden nach vorläufigen Zahlen 52 Übergriffe gezählt, denen 170 Tiere zum Opfer fielen. Im Gesamtjahr 2017 weist die Statistik 72 Angriffe und 193 getötete Tiere aus.

Laut Monitoring-Bericht für das Wolfsjahr 2017/2018 sind derzeit 92 Wölfe in Sachsen-Anhalt unterwegs, ein Jahr zuvor waren es 85 Tiere. Sie leben in elf Rudeln. Dazu kommen ein grenzüberschreitendes Rudel, das auch in Brandenburg lebt, sowie zwei Wolfspaare, die ebenso über Landesgrenzen hinweg in Niedersachsen und Sachsen unterwegs sind.