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Förderung Land will Freiwasser-Stützpunkt werden

Sportverbände bauen gerade bundesweit ihr Fördernetzwerk um. Sachsen-Anhalt verliert Stützpunkte, hofft aber auch auf einen neuen.

21.08.2017, 11:43

Magdeburg (dpa) l Sachsen-Anhalt hofft, im Zuge der umfassenden Spitzensport-Reform einen Bundesstützpunkt Schwimmen nach Magdeburg zu bekommen. "Magdeburg ist derzeit bundesweit der erfolgreichste Trainings-Standort", sagte der Landesleiter Olympiastützpunkt, Helmut Kurrat. Doch den Status und die Förderung eines Bundesstützpunkts habe es nicht." 2008 ist der Bindestrich für den Doppelstützpunkt Halle-Magdeburg weggefallen." Seitdem finanziere Sachsen-Anhalt den Traditions-Standort in der Landeshauptstadt vor allem mit Geld von Land und Kommune. Halle habe auch künftig den Status als Schwimm-Stützpunkt sicher, so Kurrat.

Doch die gerade angelaufene Reform, bei der Erfolge und Medaillenchancen die Höhe der Förderung bestimmen, könnten aus Sicht des Landes auch Magdeburg das begehrte Label bringen. Zwar sei das Land bei einem Treffen mit den Spitzenverbänden in Frankfurt am Main vor wenigen Tagen mit dem Kompromissvorschlag abgeblitzt, sich in Magdeburg vor allem auf die Freiwasser-Disziplinen zu konzentrieren, sagte Kurrat. Einen schnellen Durchbruch erwarte er auch nicht. Die Erfolgsbilanz stimme ihn jedoch zuversichtlich.

Bei der Schwimm-Weltmeisterschaft in Budapest sicherte Franziska Hentke vom SC Magdeburg mit Silber über 200 Meter Schmetterling Ende Juli die einzige deutsche Medaille. Ihr Vereinskollege Florian Wellbrock ist bei den Becken- wie bei den Freiwasserschwimmern gefragt. Hinzu komme eine "ganze Batterie von erfolgreichen Freiwasser-Athleten", zählte Kurrat auf. "Stützpunkte benötigen eine besondere Finanzspritze, auch Freiwasser-Disziplinen werden vor allem in der Halle und weniger in der Elbe und im Barleber See trainiert." In den vergangenen Jahren sei vor allem bei den Freiwasser-Athleten ein systematischer Aufbau nachzuweisen.

Mit dem Ziel, künftig wieder mehr Olympia-Medaillen für Deutschland zu sichern, haben der Deutsche Olympische Sportbund und Bundessportminister Thomas de Maizière (CDU) eine Reform auf den Weg gebracht. Aussichtsreiche Sportarten und deren Athleten sollen künftig gezielt mehr Geld bekommen. Eine Experten-Kommission soll die Erfolgsaussichten mit Hilfe des sogenannten Potenzialanalysesystems errechnen. Die Debatte zum Netz der Bundesstützpunkte läuft parallel.

Hier ist dem Leiter des Olympiastützpunkts zufolge schon klar: Sachsen-Anhalt verliert bis Ende 2018 Sportarten. Turnen der Männer, Rhythmische Sportgymnastik. Und den Bundesstützpunkt Rudern in Halle, der sportlichen Heimat von Ruder-Olympiasiegerin Julia Lier.

Zunächst war ein Nachwuchsstützpunkt in Halle im Gespräch, doch die soll es laut Kurrat künftig nicht mehr geben. Stirbt Rudern in Halle? "Nein, wir wollen es so weiter fördern wie bisher", stellte Kurrat klar. Modelle, wie die wegfallenden Bundesmittel ersetzt werden könnten, bespreche der Olympiastützpunkt gerade mit Landessportbund und Sportministerium.

Definitiv sicher sei zudem, dass Magdeburg Bundesstützpunkt für die Kanuten, die Ruderer und die Leichtathleten der Wurf- und Stoß- sowie der Sprint- und Hürden-Disziplinen bleibe. In Halle gibt es die begehrten Förderbedingungen für Wasserspringer und Schwimmer sowie Mehrkämpfer und Leichtathleten der Disziplinen Wurf und Stoß. "Wir jammern auch nicht rum", sagte Kurrat. "Es hätte auch viel schlimmer kommen können."