Abschluss von "Harz.EE-mobility" in Dardesheim Forscher testen zwei Jahre lang Elektro-Autos
Dardesheim. Im Rathaus von Dardesheim (Harzkreis) trafen sich gestern die beteiligten Unternehmen und Forschungseinrichtungen zum Abschluss des Modellprojektes "Harz.ErneuerbareEnergien-mobility". An dem vom Bundesumweltminis-terium geförderten Entwicklungsvorhaben waren unter anderem die Universität und das Fraunhoferinstitut aus Magdeburg, die Hochschule Harz, mehrere Stadtwerke, E.ON Avacon, die Siemens AG und andere Unternehmen beteiligt. Zwei Jahre lang wurde zwischen Magdeburg und dem Harz der Einsatz von Elektromobilen getestet. Ziel des Feldtestes war, das Zusammenspiel von "Strom-Tankstellen", Fahrzeugen und Logistikmanagementsystemen zu testen.
So wurde eine Mobilitätsleitwarte eingerichtet. Alle relevanten Daten von Stromtankplätzen und den Fahrzeugen wurden in dieser Leitstelle verarbeitet. Die Fahrzeuge sollten möglichst komplett mit erneuerbaren Energien unterwegs sein. Dabei haben die Fahrzeuge nicht nur als Stromnutzer Strom verbraucht, sondern ihn auch während der Standzeiten wieder in das Netz abgeben.
20 reale E-Autos
Prof. Zbigniew Styczynski, Projektkoordinator von der Magdeburger Universität, stellte auf der Tagung in Dardesheim Projektergebnisse vor. In dem Feldtest waren insgesamt 20 reale und knapp 1000 virtuelle Elektrofahrzeuge eingebunden. Diese Autos und Motorradroller wurden sowohl bei Privatfahrten als auch bei Dienstfahrten eingesetzt. Insgesamt legten die Fahrzeuge 15000 Kilometer zurück. Die maximale Reichweite betrug 140 Kilometer, als Höchstgeschwindigkeit wurden 140 km/h gemessen. Aus Sicht des Projektkoordinators hat die Technologie ihre Praxistauglichkeit unter Beweis gestellt. Auch die Nutzerakzeptanz, die durch Umfragen während des Projektes erfragt wurden, sei positiv gewesen.
Thomas Hunecke, Leiter des Geschäftsbereiches Netzbetrieb bei E.ON Avacon, sieht in der Versorgung von Strommobilen als offenes System eine Herausforderung für die Stromversorger. "Allein im Harzkreis gibt es sechs Netzbetreiber." Aus seiner Sicht habe das Projekt gezeigt, dass "auf absehbare Zeit der Einsatz von E-Mobilen vor allem auf Kurzstrecken nachgefragt werden wird". Die wichtigste Zielgruppe seien Ein- und Zweifamilienhaushalte.
Energiepuffer Batterie
Die Nutzung von Fahrzeugbatterien als Energiepuffer sieht er im Verbund des Autos mit der heimischen Energieversorgungsanlage. Gleich mehrere Redner machten darauf aufmerksam, dass Autos heute häufig an 23 von 24 Stunden täglich stehen und nicht fahren. Diese Standzeiten energietechnisch zu nutzen, wird als große Herausforderung angesehen.
Udo Bünnagel vom Bundesumweltministerium lobte die Vorreiterrolle des Projektes "Harz.EE-mobility" für umweltfreundliche Elektromobilität in ganz Deutschland. Er erinnerte daran, dass das Wort "E-Mobilität" erst 2007 das ers-te Mal in einem Regierungsprogramm erwähnt wurde. Inzwischen finde das Thema eine große Beachtung. So müsse inzwischen für E-Autos zehn Jahre lang keine Kfz-Steuer mehr gezahlt werden. Bünnagel: "In den nächsten drei Jahren stellt die Bundesregierung eine Milliarde Euro bereit. Dieses Geld ist vor allem für die Batterie-Entwicklung, die Netzwerk-Integration und für Schaufenster-Regionen vorgesehen."
Sachsen-Anhalt kann sich also Hoffnung machen, dass auch in Zukunft entsprechende Forschungsgelder in die Region fließen. Schließlich liegt das Bundesland nach Niedersachsen und Brandenburg an dritter Stelle, was die Erzeugung von erneuerbaren Energien betrifft. Beste Voraussetzung für mehr E-Mobilität, waren sich die Teilnehmer der Tagung sicher.