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Frauen in Politik Grüne starten Mentoring-Programm

In Sachsen-Anhalts Landtag sind etwa nur rund ein Viertel der Abgeordneten weiblich. Die Grünen wollen mehr Frauen in die Politik bringen.

06.09.2017, 09:44

Magdeburg (dpa) l Die Landtagsfraktion der Grünen will mehr Frauen für die Arbeit in der Politik begeistern. Die fünf Abgeordneten starten deshalb ein Mentoring-Programm, bei dem jeder von ihnen eine Teilnehmerin an die Hand nimmt und Wissen und Erfahrungen weitergibt. Ziel sei, junge Frauen Schritt für Schritt an die politische Arbeit heranzuführen, sagte Fraktionschefin Cornelia Lüddemann der Deutschen Presse-Agentur.

Ein Jahr lang sollen die Teilnehmerinnen ihren Mentor begleiten und zunächst bei der Arbeit über die Schulter schauen. "Wir wollen Hemmungen abbauen – das geht am besten, wenn man mal reinschnuppert", sagte Lüddemann. Der gesamte politische Betrieb habe ein Nachwuchsproblem. Dem wolle man so gut wie möglich vorbeugen.

Anstoß für das Programm habe auch die Diskussion um Frauenquoten gegeben, sagte Lüddemann. Die Forderung nach 50 Prozent Frauen in Führungspositionen werde häufig mit dem Argument abgetan, es fänden sich nicht genug Frauen für diese Jobs. "Wir müssen deshalb etwas tun", so die Fraktionsvorsitzende.

Mit dem Über-die-Schulter-schauen allein soll es bei den Teilnehmerinnen des Mentoring-Programms aber nicht getan sein. Wer ein Thema für sich identifiziere, könne gleich mit der praktischen Umsetzung starten, erläuterte Lüddemann. "Wir ermuntern dazu, dann eine Vorlage zu erstellen oder das Thema beim Entwurf eines Antrags einzubringen." So sollen die Frauen das Rüstzeug für die politische Arbeit erlernen. Dazu gehörten etwa auch das Schreiben von Reden und Pressearbeit. Zusätzlich sollen extern Kurse bei der Heinrich-Böll-Stiftung für die jungen Frauen angeboten werden.

Lüddemann hat ihre Teilnehmerin bereits gefunden. Eine junge Frau aus Magdeburg beginnt im November und begleitet die Fraktionsvorsitzende. Für die anderen Plätze sucht die Fraktion noch nach geeigneten Kandidatinnen. Geworben werden soll vor allem an Universitäten und Hochschulen – in erster Linie über Soziale Netzwerke.

Parteipolitik soll bei dem Programm explizit nicht im Vordergrund stehen. Einen gewissen Werbeeffekt für grüne Positionen erhofft sich Lüddemann allerdings schon. "Das wäre ein schöner Nebeneffekt."