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Freie Schulen Landeszuschüsse reichen nicht

Freie Schulen in Sachsen-Anhalt haben großen Zulauf. Um sich zu finanzieren, nehmen sie Schulgeld. Und staatliche Hilfen, die nicht ausreichen.

Von Dörthe Hein 11.09.2017, 15:37

Magdeburg (dpa) l Die freien Schulen sehen sich vom Land Sachsen-Anhalt nicht ausreichend finanziell unterstützt. "Heute führen wir als freie Schulen in Sachsen-Anhalt tatsächlich einen Existenzkampf", sagte der Leiter des Katholischen Büros Sachsen-Anhalt, Stephan Rether, am Montag in Magdeburg.

Beispielsweise sei bei den katholisch orientierten Schulen an acht Standorten im Land und mit rund 3300 Schülern zuletzt ein Jahres-Fehlbetrag deutlich im siebenstelligen Bereich entstanden. Dabei sei das Land dazu verpflichtet, die freien Schulen auskömmlich zu finanzieren.

"Unsere Existenz wird nicht wegen mangelnder Nachfrage nach unseren Angeboten bedroht. Es ist tatsächlich die Personalmarktsituation und ganz wesentlich auch die wirtschaftliche Situation." Rether betonte: "Freie Schulen brauchen rund ein Drittel mehr an öffentlicher Finanzhilfe. Dann bleiben wir auch im Wettbewerb um die Lehrkräfte wettbewerbsfähig." Seine Position unterstützten Vertreter evangelischer Schulträger sowie der Verband Deutscher Privatschulen in Sachsen-Anhalt. Aktuell prüfen Schulträger juristische Schritte.

Sie fordern, dass nun endlich ein im schwarz-rot-grünen Koalitionsvertrag vorgesehenes externes Gutachten zu den tatsächlichen Schülerkosten auf den Weg gebracht wird. Damit solle geklärt werden, wie hoch die Kosten an den staatlichen Schulen sind und wie entsprechend die freien Schulen finanziert werden müssten.

Die Vertreter der freien Schulen kritisierten zudem, dass etwa Kosten für die Schulgebäude überhaupt nicht übernommen würden. Zudem forderten sie, die Benachteiligung ihrer Einrichtungen mit Blick auf den Lehrkräfteeinsatz zu beenden. Wenn an staatlichen Schulen Quereinsteiger als Lehrkräfte angestellt würden, sollte das freien Schulen nicht untersagt werden.

"Insgesamt haben wir den Eindruck, dass das Land die Verantwortung manchmal nur wahrnimmt, wenn es um die Schulaufsicht geht, aber nicht, wenn es darum geht, die Schulen insgesamt zu unterstützen. Die Verantwortung des Landes besteht nicht nur für die staatlichen, sondern auch für die freien Schulen", sagte der der Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft der christlich orientierten Schulen in Sachsen-Anhalt, Dietrich Lührs.

In Sachsen-Anhalt gibt es den Angaben zufolge rund 100 allgemeinbildende Schulen in freier Trägerschaft. Dort würden mehr als 16.000 Schüler unterrichtet.