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G20-Krawalle Razzia in Burg: Linksextreme im Visier

Die Hamburger Sonderkommission "Schwarzer Block" hat Wohnungen in Burg (Jerichower Land) durchsucht.

Von Bernd Kaufholz 06.12.2017, 08:46

Burg l Pünktlich um 6 Uhr startete gestern die Soko „Schwarzer Block“ der Hamburger Polizei ihre deutschlandweit konzertierte Aktion gegen Mitglieder der linksradikalen Szene und deren Symphatisanten.

Fünf Monate nach den gewalttätigen Krawallen dieser Gruppierung am Rande des G-20-Treffens in Hamburg wurden 20 Wohnungen in acht Bundesländern durchsucht. Davon allein zehn in Baden-Württemberg.

Wie Soko-Chef Jan Hieber mitteilte, richteten sich die Ermittlungen gegen 22 Tatverdächtige, darunter auch einen Mann aus Burg.

Zwei Wohnungen des 23-Jährigen, der nach Aussagen von Soko-Chef Hieber „kein Unbekannter für die Polizei und der Burger Antifa zuzurechnen ist“, seien durchsucht worden. Dabei habe man ein Handy und eine Playstation sichergestellt. Zehn Beamte des Polizeireviers Jerichower Land hatten die Aktion in Burg, die von einem Kriminalisten der Hamburger Polizei geleitet wurde, unterstützt.

Festnahmen hat es im Zuge der deutschlandweiten Razzien nicht gegeben. Allerdings wurde ein Vielzahl elektronischer Geräte eingezogen – 26 Laptops und Computer, 35 Handys sowie weitere Speichermedien wie USB-Sticks.

Bei den Ermittlungen gegen den „gewalttätig handelnden Mob“, so Hieber, gehe es um den Vorwurf des schweren Landfriedensbruchs. Bei dem Polizeieinsatz sei es darum gegangen, „näher an an den Kern der autonomen Szene heranzukommen“.

Für die Ermittler stehe fest, dass der Angriff auf die Polizisten am 7. Juli in der Straße Rondenbarg geplant wurde, sagte der Soko-Leiter. 75 Beschuldigte seien namentlich bekannt, 26 noch unbekannt. Ein Italiener muss sich wegen des Angriffs derzeit vor Gericht verantworten. Bereits unmittelbar nach der Randale hatte es 186 Festnahmen gegeben.

Die Gruppe „Antifaschistische Aktion Burg“, die 2015 im Verfassungsschutzbericht im Zusammenhang mit linksextremen Gruppierungen erwähnt wurde, war mit 40 Leuten bei den Hamburger Krawallen dabei. Die Antifa-Gruppe sprach gestern auf ihrer Facebookseite mit Blick auf die G-20-Krawalle, bei denen auch Dutzende der 200 Demonstranten verletzt wurden, vom „legitimen und vor allem notwendigen Widerstand“.

Auf Seiten der Polizei wurden 476 Beamte verletzt, darunter 14 Einsatzkräfte aus Sachsen-Anhalt. Der Direktor der Landesbereitschaftspolizei, Rigo Klapa, hatte nach den Krawallen vom „schlimmsten Einsatz“ seiner Polizeilaufbahn gesprochen.