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Gefährdung Kinder sind von Armut bedroht

Mehr als jedes vierte Kind in Sachsen-Anhalt gilt als armutsgefährdet. Betroffen sind vor allem Alleinerziehende und kinderreiche Familien.

25.07.2017, 06:20

Magdeburg (dpa) l In Sachsen-Anhalt sind deutlich mehr Kinder von Armut bedroht als im deutschlandweiten Durchschnitt. Die sogenannte Armutsgefährdungsquote für Kinder bis 18 Jahre lag 2015 bei 27,2 Prozent. Betroffen waren demnach rund 82.000 Kinder. Bundesweit lag die Quote bei 19,7 Prozent. Das zeigen Daten, die die Landesregierung in einer Antwort auf eine Große Anfrage der Linken veröffentlicht hat. Für das vergangene Jahr liegen die Zahlen aufgrund aufwendiger Berechnungsmethoden noch nicht vor.

Ob Kinder von Armut bedroht sind, bemisst sich nach dem durchschnittlichen Einkommen des Haushalts, in dem sie leben. Als arm gilt, wer weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens zur Verfügung hat. Für einen Haushalt mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern lag diese Schwelle in Sachsen-Anhalt 2015 bei 1747 Euro im Monat. Für einen Alleinerziehenden mit einem Kind waren es 1082 Euro.

Gerade bei Alleinerzieheden ist das Armutsrisiko besonders groß. Den Daten zufolge galten 2015 rund 44 Prozent aller Haushalte von Alleinerziehenden mit einem oder mehreren Kindern als armutsgefährdet - also fast die Hälfte. Auch für Familien mit vielen Kindern ist das Armutsrisiko erhöht.

In den vergangenen Jahren hat sich der Anteil der armutsgefährdeten Kinder im Land nur wenig geändert. 2010 lag die Quote bei 26 Prozent, 2012 bei 29,6 Prozent. Deutlich höher war sie 2005: Damals galten 33,8 Prozent der Kinder bis 18 Jahre als von Armut bedroht.

Aus Sicht der Landesregierung gibt es bereits viele Maßnahmen und Leistungen, die Kinderarmut verhindern sollen. Dazu zählten etwa das Kindergeld, Kinderfreibeträge oder das Elterngeld.

Wichtig sei vor allem, die Einkommenssituation der Eltern zu verbessern durch gute Jobs und gute Löhne. Die Linke kritisiert, dass es im Land kaum sichtbare politische Bemühungen gebe, Kinderarmut als gesellschaftliches Problem anzuerkennen und zu bekämpfen.