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Geisterspiel des FCMErstes FCM-Spiel nach Corona-Pause

Heute steigt Sachsen-Anhalts erstes Geisterspiel zwischen dem 1. FC Magdeburg und dem 1. FC Kaiserslautern. 216 Mitwirkende dürfen rein.

Von Manuel Holscher 30.05.2020, 09:11

Magdeburg l Matthias Kahl steht unter Hochspannung. Der 41-Jährige ist beim 1. FC Magdeburg für die Organisation der Heimspiele verantwortlich. Wegen der Corona-Pandemie findet die Partie gegen Kaiserslautern unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Für den FCM ist es eine bisher noch da gewesene Ausnahmesituation. Fans dürfen erstmals nicht in die MDCC-Arena, insgesamt sind nur 216 Menschen zugelassen (siehe Grafik).

Gespenstisch ist schon die tagelange Vorbereitung: Mit sechs weiteren Mitstreitern, die sonst in der FCM-Geschäftsstelle arbeiten, macht Kahl die MDCC-Arena geisterspieltauglich. Sie bauen Absperrungen auf, kümmern sich um Desinfektionsmittel, arbeiten Pläne aus.

Das extra für den Drittliga-Neustart erstellte Hygienekon­zept des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gibt unterdessen klare Regeln vor, an die sich alle halten müssen. „Bei einem normalen Heimspiel geht es darum, die Sicherheit aller Zuschauer zu gewährleisten“, sagt Kahl. „Jetzt müssen wir alles daran setzen, um die Spieler auf dem Rasen davor zu schützen, dass sie sich infizieren.“

Um das zu verhindern, ist das Stadion in drei Zonen aufgeteilt, in denen sich zeitlich begrenzt nur wenige Personen begegnen dürfen: Stadioninnenraum, Tribüne und Stadionaußengelände. Beim Einlass wird bei jeder Person die Temperatur gemessen. Sollte jemand Fieber haben, erfolgt die sofortige Abweisung, da eine Infektion nicht ausgeschlossen werden kann. Überwacht wird diese Kontrolle vom FCM-Hygienebeauftragten Dr. Jörg Biastoch.

Die Spieler wiederum werden isoliert, haben sogar einen separaten Parkplatz. Damit in den Kabinen der Abstand gewahrt werden kann, sind die VIP-Räume im Stadion zu Umkleidekabinen für die Ersatzspieler umfunktioniert worden.

„Wir müssen improvisieren. Es darf zu keinem Personenauflauf kommen“, sagt Kahl. Auf dem Stadionaußengelände sind 20 Ordner im Einsatz. Die Polizei ist zudem auf einen möglichen Fan-Zusammenschluss vor der MDCC-Arena vorbereitet, will rund um das Stadion und an allen neuralgischen Punkten in der Stadt Präsenz zeigen. Ilona Wessner von der Polizeiinspektion Magdeburg: „Wir haben ausreichend Kräfte im Einsatz.“ Angaben zu Personalstärken macht sie nicht. Hinweise auf Zusammenschlüsse oder unangemeldeten Public-Viewing gebe es keine.

Die aktive Fanszene betonte zudem, dass sie den Drittliga-Neustart ablehnt und das Spiel ignorieren will.

Bei Heimspielen in Vor-Corona-Zeiten fanden sich sonst Fans auf dem Vorplatz zum Grillen und Bier trinken zusammen. Dies ist aufgrund der Corona-Verordnung nicht möglich. Unangemeldete Ansammlungen sind nur bis zu zehn Personen unter Einhaltung der Hygieneregeln zulässig. Gaststätten unterliegen eigenen Corona-Auflagen. In Magdeburg werden für öffentliche Flächen derzeit ohnehin keine Bierwagen zugelassen. „Verstärkte Kontrollen sind nicht geplant“ so Stadtsprecher Michael Reif.