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Germanwings-Absturz Angehörige sammeln 20.000 Unterschriften

Angehörige aus Halle fordern weitere Untersuchungen zu den Hintergründen. 20.000 Unterschriften haben sie dafür.

Von Simon Ribnitzky 04.09.2017, 08:24

Halle (dpa) l Angehörige von Opfern des Germanwings-Absturzes haben rund 20.000 Unterschriften für weitere Untersuchungen zu der Katastrophe gesammelt. Frank Noack aus Halle hatte die Petition vor rund einem Monat gestartet, rund 70 weitere Angehörige schlossen sich an. Mit dem Verlauf der Petition zeigte sich Noack zufrieden. "Es war nicht unser Ziel, eine bestimmte Anzahl von Unterschriften zu erreichen", sagte der Familienvater, der bei dem Absturz im März 2015 seine Tochter verlor, der Deutschen Presse-Agentur.

Bei der Katastrophe in den französischen Alpen waren 150 Menschen gestorben. Den Ermittlungen zufolge hatte der Copilot die Germanwings-Maschine vorsätzlich zerschellen lassen. Später wurde bekannt, dass der Copilot Jahre zuvor eine psychische Erkrankung hatte, aber trotzdem eine Flugerlaubnis bekam. Vor dem Absturz hatte er mit diversen Symptomen zahlreiche Ärzte konsultiert. Die Ermittler stellten das Todesermittlungsverfahren im Januar dieses Jahres ein. Für den Absturz sei ausschließlich der Copilot verantwortlich.

Noack will das nicht so stehen lassen. Die Petition soll erreichen, dass weitere Untersuchungen eingeleitet werden. Zudem seien aus der Tragödie noch immer nicht genug Konsequenzen gezogen worden, sagte Noack. Vom Petitionsausschuss des Bundestags und dem nordrhein-westfälischen Justizministerium habe er bereits erste Rückmeldungen erhalten. Die Sache werde geprüft. Ob die Petition tatsächlich Folgen hat, ist offen.

Die Ermittler der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft hätten lediglich den Ablauf im Flugzeug geklärt, sagte Noack. Wie es zu dem Absturz in den französischen Alpen kommen konnte, sei damit aber noch nicht beantwortet. So müsse etwa die Rolle der Ärzte genauer beleuchtet werden.

Die Angehörigen fordern in ihrer Petition mehr Kontrollen von Piloten und eine flugmedizinische Datenbank. Dort könnten Mediziner, die Flugpersonal behandeln, sich untereinander austauschen. "Auch Piloten mit gesundheitlichen Problemen könnten sich an diese Stelle wenden, ohne Angst vor einem Arbeitsplatzverlust zu haben", erklärte Noack. Für sein Anliegen will der Hallenser weiter Unterschriften sammeln.