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Geschlechterrollen Furore um Test im Ethikunterricht

Ängstliche Mädchen, mutige Jungen? Ein Test aus dem Ethikunterricht in Sachsen-Anhalt sorgt für Furore im Netz.

Von Alexander Walter 26.01.2018, 17:32

Magdeburg l Jungen sind von Natur aus "mutig", Mädchen dagegen "ängstlich"? - Eine Kurzkontrolle aus dem Ethikunterricht einer Grundschule im Burgenlandkreis sorgt für hitzige Debatten im sozialen Medium Facebook. Eine Frau hatte die Diskussion am Mittwoch angestoßen, als sie ein Foto der Arbeit veröffentlichte. Der Beitrag wurde bis Freitagnachmittag fast 900 Mal geteilt.
Zu sehen ist ein Arbeitsblatt mit einem Jungen und einem Mädchen darauf, daneben Begriffe wie "Fußball spielen" "Schminke", "rosa" und "blau". Die Aufgabenstellung: "Welche Wörter gehören zum Jungen, welche zum Mädchen? Kreise die Begriffe der Mädchen rot ein, die der Jungen blau!"
Ein Schüler hat die Eigenschaft "mutig" im Test Mädchen zugeordnet. Die Auswahl ist mit einem roten "f" für falsch markiert, das legt eine Bewertung durch den Lehrer nahe. Der Vorwurf der Facebook-Nutzerin: Hier werden Geschlechterrollen zementiert, statt sie zu diskutieren - und dann auch noch mit richtig oder falsch bewertet. "Ich krieg mich kaum noch ein." Andere Nutzer pflichten der Frau bei: "Das ist doch nicht wahr, an welcher Schule wird so was ausgeteilt?", schreibt einer. Ein anderer: "Da würde ich direkt zum Direktor marschieren. Geht's noch?", ein weiterer: "Sachsen-Anhalt halt."
Was ist dran am Vorwurf? Das Bildungsministerium in Magdeburg spricht von einer verkürzten Darstellung. Zu den Aufgaben der Kontrolle habe eine Reflexion darüber gehört, warum die Schüler die jeweilige Eigenschaft auswählten, sagte ein Sprecher. Es sei bei dem Test sehr wohl darum gegangen, Geschlechter-Zuschreibungen zu hinterfragen. Die Diskussion darüber im Unterricht sieht auch der Lehrplan vor. Das Papier sei allerdings kein offizielles Arbeitspapier, räumte das Bildungsministerium ein. Und: Der Test hätte nicht benotet werden sollen. Das markierte "f" beziehe sich allerdings nicht auf eine fehlerhafte Zuordnung der Eigenschaften. Vielmehr hätte der Schüler bei der Eigenschaft "mutig" auch einen zweiten, blauen Kreis für Jungen setzen sollen.