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Gewalt Raues Klima in Gefängnissen

In Haftanstalten von Sachsen-Anhalt wurden 2015 insgesamt 153 Körperverletzungen registriert - die meisten in der Jugendanstalt Raßnitz.

05.03.2017, 08:42

Magdeburg (dpa) l Schlagen, treten, spucken: In Sachsen-Anhalts Gefängnissen gehen immer wieder Häftlinge aufeinander los. 153 Körperverletzungen wurden 2015 in den vier Justizvollzugs- und Jugendanstalten des Landes registriert, wie aus einer Antwort des Justizministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken-Fraktion im Landtag hervorgeht. Die meisten Übergriffe unter Inhaftierten seien mit 103 in der Jugendanstalt Raßnitz von Amts wegen zur Anzeige gebracht worden, die wenigsten mit sechs in Volkstedt. 2011 gab es laut Ministerium 159 angezeigte Körperverletzungen – allerdings waren da noch sieben Gefängnisse in Betrieb.

In Sachsen-Anhalt sind seit 1990 neun Einrichtungen geschlossen worden, die letzte Schließung gab es 2015 in Dessau-Roßlau. Aktuell gibt es vier Standorte im Land: Burg, Halle, Volkstedt und Raßnitz.

Auch Justizbeamte sind laut Ministerium nicht vor Angriffen und Bedrohungen durch Häftlinge gefeit. Den Angaben zufolge seien 2015 landesweit sechs Angriffe und 16 Bedrohungen bekannt geworden – und das ausschließlich in den Einrichtungen in Burg und Halle. 2011 seien vier Angriffe und 15 Bedrohungen angezeigt worden.

Um die Angriffe, Nötigungen und Bedrohungen zu minimieren, seien 28 Justizbeamte, Psychologen und Sozialarbeiter zu Anti-Gewalt-Trainern ausgebildet worden. Auch mit Trainings, sinnvollen Freizeitangeboten und Kursen werde der Gewalt entgegengewirkt, hieß es. Verbesserungen bei der Resozialisierung soll es laut Ministerium auch mit der Umsetzung des geplanten Neu- und Erweiterungsbaus in Halle geben. Hier sollen 600 moderne Haftplätze entstehen.