1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Großeinsätze wegen Unwetter

Gewitter Großeinsätze wegen Unwetter

Durch Gewitter sind am Wochenende in Sachsen-Anhalt mehrere Menschen verletzt worden. Zehn allein bei einer Familienfeier in der Altmark.

29.07.2018, 18:00

Klötze (muß/trh/mf/dpa) l Es ist gegen 17 Uhr als am Sonnabend ein schweres Gewitter über die Altmark zieht. Ein Blitz trifft eine Familienfeier mit 40 anwesenden Gästen im Klötzer Ortsteil Neuferchau. „Wir saßen im Zelt und haben Kaffee getrunken. Dann kam dieser Blitzschlag. Wir haben um unser Leben geschrien“, sagt später eine der Anwesenden.

Später wird festgestellt, dass der Blitz zuerst in ein Scheunendach einschlug und anschließend auf das Partyzelt übergesprungen ist. In der Scheune spielen zu diesem Zeitpunkt fünf Kinder, im Partyzelt feiern zum Zeitpunkt des Unglücks die Gäste eine Taufe und einen Geburtstag. Der Rettungsdienst löst nach dem ersten Notruf sofort einen Großeinsatz aus. 50 Einsatzkräfte der Feuerwehr sowie drei Notarzt- und sechs Rettungswagen sind vor Ort.

In der Scheune müssen die fünf Kinder mit Brandwunden und Schock behandelt werden. Fünf Partygäste aus dem Zelt erleiden zum Teil auch Verbrennungen, weil sie sich zum Zeitpunkt des Blitzeinschlages an Metallteilen festhielten. Ein Erwachsener wird so schwer verletzt, dass er mit dem Rettungswagen in eine Wolfsburger Klinik gebracht werden muss.

„Bei den Verletzten wurden Kreislauf- und Muskelprobleme diagnostiziert“, sagt später der Leitende Notarzt Dr. Ilja Karl. Lebensgefahr bestehe aber bei keinem von ihnen. Am Abend kümmert sich ein Kriseninterventionsteam um die übrigen Teilnehmer der Feier.

Ebenfalls am späteren Abend stürzt wegen Sturmboen im Bereich einer anderen Gewitterzelle bei Rätzlingen in der Börde ein Baum auf ein fahrendes Auto. Die 41-jährige Beifahrerin wird dabei im Fahrzeug eingeklemmt und muss von der Feuerwehr schwer verletzt geborgen werden. Der Fahrer bleibt unverletzt. Am Auto entsteht Totalschaden.

Auf der A 9 bei Droyßig (Burgenlandkreis) kommt ein Autofahrer bei Starkregen von der Fahrbahn ab, der Wagen prallt gegen die Leitplanke. Der 34-Jährige wird leicht verletzt.

Im Ostharz sorgen hingegen heftige Niederschläge für kurzfristige Überflutungen. In Osterwieck fallen nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes in Leipzig 39 Liter auf den Quadratmeter. In Schierke sind es 36. In der Ortschaft Eilenstedt bei Halberstadt bedeckt eine Schlammlawine eine Straße. Diese muss für drei Kilometern vorübergehend gesperrt werden.

Nach einem Blitzschlag gerät zur gleichen Zeit auch ein Reihenhaus in Nöda in Thüringen in Brand. Der Schaden beträgt 150.000 Euro.

In Dessau-Roßlau legte ein Blitz die Technik einer ganzen Siedlung lahm. Telefon, Fernsehen und Internet funktionierten nicht mehr.

In Niedersachsen stürzen während des Unwetters Bäume auf die Gleise. Die Bahn sperrt die Zugstrecke zwischen Bremen und Hannover teilweise. Auch zwischen Bremen und Hamburg-Harburg kommt es zu Behinderungen. „Die Strecken sind mittlerweile wieder befahrbar“, sagt ein Bahn-Sprecher später.

Schon ab Mittwoch drohen aus westlicher Richtung erneut schwere Gewitter. Torsten Lehne, Diensthabender Meteorologe beim Wetterdienst Leipzig: „Vorher könnte es aber Rekord- Temperaturen in einigen Orten geben.“ Am Montag sollen sie bis 37 und Dienstag sogar bis 38 Grad Celsius steigen.