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Gleichstellung Reden statt Daumenschrauben

Ambitionierte aber realistische Ziele - darum geht es der neuen Gleichstellungsbeauftragten Sachsen-Anhalts, Andrea Blumtritt.

22.11.2017, 15:56

Magdeburg (dpa) l Sachsen-Anhalts neue Landesgleichstellungsbeauftragte, Andrea Blumtritt, setzt auf Kommunikation statt auf Zwänge. "Bevor man Daumenschrauben anlegt, heißt es, ins Gespräch kommen", sagte Blumtritt am Mittwoch in Magdeburg. Ihr gehe es um ambitionierte, aber realistische Ziele in der Gleichstellungspolitik. Blumtritt (51) verwies auf ihre bisherigen Tätigkeiten im Bereich der Gleichstellung an der Technischen Universität Berlin und in der Berliner Senatsverwaltung. Sie kenne das Thema also aus den verschiedenen Perspektiven und könne Übersetzungsarbeit leisten. Netzwerken und Dialoge seien ihr Faible.

Mit Blumtritt, die ihre Position Anfang November angetreten hat, hat das Land nach einer mehr als zehnjährigen Pause wieder eine Landesbeauftragte für Frauen- und Gleichstellungspolitik. Die frühere Justiz- und Gleichstellungsministerin Angela Kolb-Janssen (SPD) hatte die Aufgaben miterfüllt.

Deren Nachfolgerin Anne-Marie Keding (CDU) sagte, sie verspreche sich von der neuen Landesgleichstellungsbeauftragten eine Stärkung. Es gehe zum einen darum, plakativ Ziele deutlich zu machen – von der paritätischen Besetzung von Gremien bis zum Thema Gewalt gegen Frauen und gleicher Bezahlung. Zum anderen brauche es eine Vielzahl wirksamer Einzelmaßnahmen. "Ich hoffe auf effektive Fortschritte in der Frauen- und Gleichstellungspolitik", sagte Keding.

Andrea Blumtritt ist promovierte Ethnologin. Zwischen 2010 und 2013 war sie die zentrale Frauenbeauftragte der Freien Universität Berlin. Seit 2013 arbeitete sie als Fachreferentin für Gleichstellungsfragen in Wissenschaft, Forschung und Kultur in der Berliner Senatsverwaltung.

Zu den anstehenden konkreten Aufgaben zählen Blumtritt und Keding ein neues Gleichstellungsgesetz für Frauen und Männer, das möglichst im Frühjahr im Kabinett behandelt werden soll. Ein Thema, dem sie zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen wollen, ist die Berufswahl junger Frauen. Es müsse das Ziel sein, dass Frauen finanziell eigenständig sind und nicht abhängig von einem Partner. Die Folgen der Berufswahl müssten ihnen bewusster gemacht werden, welche Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten es in bestimmten Berufen gebe.