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Glücksspiel Neuordnung der Suchtberatung läuft schleppend

Sachsen-Anhalt will die Hilfsangebote für Glücksspielsüchtige neu aufstellen. Einfach ist das nicht.

23.09.2018, 15:30

Halle/Magdeburg (dpa) l Die geplante Neuordnung von Hilfsangeboten für Glücksspielsüchtige in Sachsen-Anhalt gestaltet sich zäh. Auf eine Ausschreibung des Innenministeriums für Träger von Beratungsstellen hat es laut dem Landesverwaltungsamt bislang nur einen Antrag für den Standort Magdeburg gegeben. Dabei war schon die Antragsfrist aufgehoben worden, die zunächst bis zum 25. Juli gesetzt war. Zur Verfügung stehen Fördermittel für Beratungsstellen in Magdeburg und Halle.

Vorausgegangen war das Ende des achtjährigen Projekts "Prävention des Pathologischen Glücksspiels" im Dezember 2017. In dessen Rahmen hatten sich drei Suchtberatungsstellen in Magdeburg, Halle und Wernigerode speziell diese Betroffenen gekümmert. Aus Sicht des Ministeriums war es auch aus haushaltsrechtlichen Gesichtspunkten notwendig, die Förderung zu überprüfen. Die neue Förderrichtlinie war zunächst für den Jahresbeginn 2018 geplant, trat dann aber erst am 15. Juni in Kraft.

Wie wichtig das Beratungsangebot für die Glücksspielsüchtigen oder auch die Gefährdeten ist, zeigen Zahlen aus dem Innenministerium. Stetig mehr Betroffene hätten sich in den vergangenen Jahren an die Suchtberatungsstellen gewandt. In der Magdeburger Schwerpunktberatungsstelle habe es 2016 insgesamt 115 Beratungen gegeben, 2012 seien es noch 61 gewesen. In Halle seien 2016 gut 50 Beratungen registriert worden – ähnlich viele wie in den Jahren zuvor. In Wernigerode habe es 2016 knapp 40 Beratungen gegeben, 2012 seien es 22 gewesen.

Das Innenministerium wies zugleich darauf hin, dass die Schwerpunktberatungsstellen nur einen Teil der Beratungstätigkeit im Land ausmachten. Laut der Deutschen Suchthilfestatistik hätten die 33 Suchtberatungsstellen in Sachsen-Anhalt im Jahr 2016 mehr als 410 Beratungen für Glücksspielsüchtige geleistet, davon machten die drei Regionalstellen in Magdeburg, Halle und Wernigerode mit gut 204 etwa die Hälfte aus.

Kapazitäten, Spielsuchtberatungsstellen zu ersetzen, gebe es im landesweiten Beratungsnetz nicht, sagte die Leiterin der Landesstelle für Suchtfragen im Land Sachsen-Anhalt, Helga Meeßen-Hühne. "Natürlich können auch Menschen mit Glücksspielproblemen beraten werden. Dies wird sicher zu Lasten der Betreuung von Ratsuchenden mit anderen Problemfeldern gehen." Die Suchtberatungsstellen betreuten pro Jahr konstant um die 10 000 Menschen unter anderem mit Alkohol und Drogenproblemen. Die Anzahl der Beraterinnen und Berater habe aber keine wesentliche Verstärkung erfahren.

Das Innenministerium teilte weiter mit, es sei sehr daran interessiert, Maßnahmen zur Bekämpfung und Prävention von Glücksspielsucht finanziell zu unterstützen. Allerdings könne man einen Einfluss auf das Antragsverhalten der möglichen Träger nehmen. Diverse Suchtverbände seien neben der Veröffentlichung der Förderrichtlinie direkt angeschrieben worden. "Da die Antragsfrist aufgehoben wurde, ist anzunehmen, dass weitere Anträge folgen werden."

Eine Genehmigung für die Beratungsstelle in Magdeburg liegt laut Landesverwaltungsamt und Innenministerium noch nicht vor. Aus dem Ministerium hieß es aber, sobald alle Unterlagen vollständig seien, werde zügig entschieden.